Allein rein quantitativ werden die über 50-Jährigen in den nächsten 30 bis 50 Jahren unsere Gesellschaft dominieren. Laut Statistischem Bundesamt wird im Jahr 2015 die Hälfte der Bürger Deutschlands älter als 48 Jahre und ein Drittel mindestens 60 Jahre alt sein. Dabei stellen die Senioren nicht nur eine besonders konsumstarke, sondern auch eine recht konsumfreudige Zielgruppe dar. Denn noch nie fühlten sich „unsere Alten“ jünger und noch nie war diese Altersklasse aktiver als heute. Radtouren und Skiurlaube stehen nicht selten auf dem Programm von Ruheständlern. Kein Wunder also, dass auch die Versicherer ein Stück von der Torte abbekommen und die „Silver-Ager“ als Kunden gewinnen wollen.

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Breites Angebot bei Unfallversicherungen

Eins der gut laufenden Produkte ist die Senioren-Unfallversicherung mit speziellem Leistungspaket für die Damen und Herren jenseits einer bestimmten Altersgrenze. Unfallpflege 50 Plus, 60 Aktiv, Unfall privat 60 plus, Unfallvorsorge ab 50, Unfallschutz für Senioren und wie die Tarife nicht alle heißen – fast jede Gesellschaft hat Spezial-Angebote für Ältere.

Damit reagiert die Assekuranz auf ein bisheriges Defizit: Viele Tarife der normalen Unfallversicherungen legen ein Höchstalter bei Versicherungsantritt fest, sodass Ältere oft gar keine Möglichkeit haben, eine Unfallversicherung abzuschließen. Oder bestehende Beträge werden ab einer bestimmten Altersgrenze nicht mehr fortgeführt oder nur noch zu schlechteren Bedingungen. Die Seniorenpolicen sind eine gute Alternative, sofern der Kunde nicht schon schwerwiegende gesundheitliche Vorbelastungen mitbringt oder gar pflegebedürftig ist.

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Auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten

Spezielle Unfallversicherungen für Senioren funktionieren im Grunde genauso wie normale Unfallversicherungen auch, bieten aber zusätzliche Leistungsmerkmale. So können beispielsweise im Ernstfall verschiedene Hilfestellungen für den Alltag in Anspruch genommen werden, die besonders für allein lebende Senioren wichtig sein könnten: Einkaufen, Putzen, Begleitung bei Arzt- und Behördengängen, Gartenpflege, Schneeräumdienst, Wäscheservice, Bringdienste etc. Einige Tarif leisten sogar bei Oberschenkelhalsbrüchen, auch wenn diese nicht durch einen typischen Unfall passieren. Das ist eine sehr sinnvolle Erweiterung, da diese Art der Verletzung häufiger im Alter vorkommt und nicht selten zu bleibenden Beeinträchtigungen führt. Ebenso sollten die Seniorentarife auch bei Unfällen durch Schlaganfall oder Herzinfarkt einspringen. Welche Leistungsmerkmale zeichnet eine gute Unfallpolice für Senioren aus? Lesen Sie weiter auf Seite 2...

Lukrative Zielgruppe 50+: Wohlhabend, aktiv und unfallversichert!

  • Zusammengefasst beinhaltet eine gute Senioren-Unfallversicherung im Idealfall folgende Leistungsmerkmale:

  • lebenslange Rentenzahlungen: Die Unfallrente sollte nicht auf einen bestimmten Zeitraum eingeschränkt sein. Manche Anbieter zahlen nur für eine bestimmte Frist, so dass der Versicherungsnehmer danach die Kosten der Beeinträchtigung selbst tragen muss.

  • einmalige Kapitalauszahlung: Ist diese Leistung vereinbart, so zahlt die Versicherung bei einem bleibenden Schaden einmalig eine höhere Summe aus. Diese kann beispielsweise dazu verwendet werden, Auto und Wohnung behindertengerecht umzubauen oder eine zusätzliche Therapie zur Verbesserung des Gesundheitszustandes zu finanzieren.

  • Richtwert für die Unfallleistungen: bei einer Invalidität von 50 Prozent sollte die monatliche Rente 1.000 Euro und die Kapitalzahlung 50.000 Euro Minimum betragen

  • Vorerkrankungen sollten bei der Feststellung des Invaliditätsgrades so wenig wie möglich ins Gewicht fallen. Für Seniorentarife gilt dies in besonderem Maße, da ältere Menschen oft bereits über eine lange Krankenakte verfügen.

  • Oberschenkelhalsbruch und Unfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall sollten mitversichert sein. Denn manche Tarife schließen Leistungen aus, wenn etwa eine ältere Person aufgrund eines Schlaganfalles stürzt und sich deshalb bleibende Verletzungen zufügt. Aber hier gilt es zu differenzieren: Infarkt und Schlaganfall selbst sind meist innerhalb einer Unfallversicherung nicht versicherbar.

  • Hilfeleistungen zur Bewältigung des Alltags, mindestens für sechs Monate: Sind Hilfsleistungen vereinbart, so zahlt die Unfallversicherung für professionelle Unterstützung beim Einkaufen, Reinigen der Wohnung oder für die Lieferung einer täglichen warmen Mahlzeit. Bei Abschluss eines Vertrages ist darauf zu achten, dass eine Versicherung die Hilfeleistungen auch tatsächlich erbringt und nicht nur vermittelt! So manch ein Anbieter versteckt hinter einem attraktiven Leistungskatalog lediglich eine Telefonhotline – notfalls in den Verträgen genau nachlesen!

  • Übernahme der Kosten der Installation und der Wartung eines Hausnotrufes: Wenn eine ältere Person in der Wohnung stürzt und aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen kann, so garantiert ein Hausnotruf schnelle Hilfe. Im Idealfall ist die Notrufzentrale rund um die Uhr erreichbar. Die Versicherung sollte sowohl für die Installation der Anlage als auch für deren Betrieb aufkommen.

  • Vermittlung weiterer Hilfen: Viele gute Verträge sehen auch Zahlungen für die Unterbringung von Haustieren sowie für die Beratung beim Umbau von Wohnung oder Auto. vor.

  • Pflegeleistungen sollten eine tägliche Grundpflege von mindestens 45 Minuten entsprechend der Pflegestufe I vorsehen. Dann zahlt die Versicherung eine professionelle Pflegekraft, die beim Waschen und Ankleiden hilft, Verbände wechselt und Medikamente verabreicht.

  • Eine gute Police endet nicht automatisch bei Erreichen eines bestimmten Alters, sondern bietet selbst hochbetagten Versicherungsnehmern Schutz!

Doch auch bei den Unfallversicherungen für Senioren gibt es Tarife, die nur bis zu einem bestimmten Alter abgeschlossen werden können. Manche Tarife legen keine Grenze fest, andere beschränken das Eintrittsalter auf 75 oder 80 Jahre, vereinzelt auch auf über 80. Ebenso ziehen einige Versicherer eine Altersgrenze nach unten und legen ein Mindestalter bei Versicherungsantritt fest, meist zwischen 50 und 60 Jahren.

Ausblick: Großes Potential für die Beratung

Zukünftig ist eine weitere Differenzierung der Angebote zu erwarten, denn die Zielgruppe der Senioren spaltet sich sogar noch weiter auf. Schaut man genau hin, zeigen sich doch deutliche Unterschiede in der Lebensführung und in der Aktivität zwischen 50-, 65- und 80-Jährigen.

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Der „Seniorenmarkt“ ist also auch in sich heterogen und hier wiederum ist feinfühlige Beratung und kompetente Tarifauswahl gefragt. Ältere Menschen wissen den persönlichen Kontakt ganz besonders zu schätzen. Das macht sie umso attraktiver als Kunden, denn die jüngeren informieren sich zunehmend übers Internet und schließen bei Bedarf sogar online Policen ab. Senioren dagegen sind dankbar für einen Ansprechpartner vor Ort.



Ute Bachmann/Mirko Wenig
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