Die Beiträge der Schaden- und Unfallversicherer steigen danach um 2,4 Prozent, die Aufwendungen für Schäden legen gegenüber dem Vorjahr um voraussichtlich 0,2 Prozent zu. Die Schaden-Kostenquote – die sogenannte Combined Ratio – wird in Höhe von 97 Prozent erwartet, das ist allerdings nur ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.

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Geschäftsentwicklung der Sparten

1. Kraftfahrtversicherung
/ In der Kraftfahrtversicherung ist nach sieben Jahren die Trendwende vollzogen: Die durchschnittlichen Beiträge in der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung nehmen voraussichtlich um 1 bis 2 Prozent zu. Demzufolge steigen die Beitragseinnahmen aller Voraussicht nach um 3,4 Prozent. Allerdings reichen sie nicht aus, um Gewinn zu erwirtschaften. Die Kraftfahrtversicherer rechnen mit einem versicherungstechnischen Verlust von 1,1 Milliarden Euro, 2010 waren es noch 1,5 Milliarden Euro.
Die Entwicklung der Schäden bleibt besorgniserregend: In der Vollkasko steigen die Ausgaben für Schäden um vermutlich 4,5 Prozent und in der Teilkaskoversicherung um voraussichtlich 2,0 Prozent. Die Kosten für Glasbruchschäden als Folge von Steinschlägen durch Streugut belasten die Schadenseite der Kaskoversicherer besonders. Mittlerweile zahlen die Kfz-Versicherer Jahr für Jahr mehr als 1 Milliarde Euro für Glasschäden.

2. Wohngebäude-, Hausrat- und Elementarschadenversicherung
In der Sachversicherung steigen die Beitragseinnahmen voraussichtlich um 1,2 Prozent. Der Zuwachs resultiert dabei besonders aus inflationsbedingten Anpassungsmöglichkeiten in der privaten Sachversicherung. Die Schaden-Kostenquote verbessert sich über alle Sparten der Sachversicherung gemäß der Hochrechnung um 2 Prozentpunkte auf rund 97 Prozent. In der privaten Wohngebäudeversicherung tritt dennoch keine Entspannung ein. Trotz weniger Sturm-, Hagel- und Leitungswasserschäden durch Frost erwartet die Branche hier eine Schaden-Kostenquote von 104 Prozent. Das zehnte Jahr in Folge fährt die Wohngebäudeversicherung damit versicherungstechnische Verluste ein; 2011 ist von 0,2 Milliarden Euro auszugehen.

3. Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherer erwarten auch aufgrund der positiven, konjunkturellen Entwicklung leicht wachsende Beiträge von 1,5 Prozent. Die Schaden-Kostenquote wird konstant bei 91 Prozent erwartet.

4. Rechtsschutzversicherung
Sinkende Kosten für Arbeitsrechtsschutzfälle und steigende Beitragseinnahmen führen bei den Rechtsschutzversicherern zu einer verbesserten Geschäftsentwicklung: Die Beiträge wachsen um 2,0 Prozent, die Schaden-Kostenquote sinkt auf 95 Prozent.

5. Unfallversicherung
Das Einmalbeitragsgeschäft in der privaten Unfallversicherung mit garantierter Beitragsrückzahlung führt zu einem erwarteten Beitragsplus von 1,5 Prozent. Der vergleichsweise milde Jahresbeginn 2011 mit weniger Glatteisunfällen als im Vorjahr wirkt sich auf die Ausgaben für Schäden aus – sie gehen voraussichtlich um 1,5 Prozent zurück. 2010 verzeichneten die Unfallversicherer nach langen Frostperioden hier noch einen Anstieg um 4,0 Prozent.

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6. Transport- sowie Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherung
Sowohl bei den Transport- als auch bei den Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherern führt der konjunkturelle Aufschwung zu einer positiven Entwicklung der Beitragseinnahmen. In der Transportversicherung erwartet die Branche einen Anstieg der Beitragseinnahmen von 4,0 Prozent. Allerdings führt die wirtschaftliche Erholung hier zu mehr Schäden, sodass voraussichtlich ein versicherungstechnischer Verlust von 0,1 Milliarden Euro entsteht. In der Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherung werden die Kosten für Schäden gemäß Hochrechnung auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres bleiben, da größere Unternehmensinsolvenzen bislang ausblieben. Die Beitragseinnahmen legen in dieser Sparte voraussichtlich um 3,0 Prozent zu – sie wachsen in geringerem Umfang als die gewährten Deckungssummen, sodass das Prämienniveau sinkt. Das versicherungstechnische Ergebnis der Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherern verbleibt bei 0,7 Milliarden Euro.

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