Für Dr. Errit Schlossberger, Geschäftsführer von "FinanceScout24", steht fest, dass neben den extremen Wetterereignissen auch ein harter Preiskampf zu der für Versicherer und Versicherte ungünstigen Entwicklung beiträgt.
Das spiegele sich in einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote von 112 Prozent wider. „Das heißt, für jeden Euro, den die Wohngebäudeversicherer an Prämien einnehmen, zahlen sie zwölf Cent dazu, um die Kosten zu decken.“ Viele Jahre konnten die hohen Schadenszahlungen mit üppigen Kapitalerträgen ausgeglichen werden. Doch inzwischen sind die Reserven aufgebraucht, denn die bei Versicherern für die Kapitalanlage beliebten Staatsanleihen bester Bonität werfen kaum noch Rendite ab.

Die Preise erhöhen wollen "FinanceScout24" zufolge zum Beispiel die "DEMA Deutsche Versicherungsmakler AG" (im Tarif „TopSchutz“ um 5 Cent netto pro Quadratmeter) und die "R+V Versicherung AG" („im kleineren, einstelligen Prozentbereich“).

Der Marktführer in Deutschland, die "SparkassenVersicherung", will einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge ab 2011 bei rund 130.000 Policen 18 Prozent mehr kassieren. Keine höheren Prämien verlangen werden "Basler Versicherungen", " Interlloyd Versicherungs-AG", "InterRisk Versicherungs-AG", "Janitos Versicherungs-AG", "NV-Versicherungen VVaG", "Ostangler Brandgilde Versicherung VVaG", "Ammerländer Versicherung VVaG" und die "Zurich Gruppe Deutschland".

Einige dieser Gesellschaften hatten die Preise allerdings bereits 2009 oder zum Jahresbeginn 2010 erhöht.

Für Schlossberger ist das Ergebnis der Umfrage keine Überraschung: „In der Wohngebäudeversicherung herrscht seit Jahren ein harter Preiskampf. Jetzt treten die Unternehmen auf die Kostenbremse. Das ist durchaus nachvollziehbar. Ungemütlich kann es allerdings für Kunden werden, die bereits häufiger einen Schaden hatten: Ihnen droht im schlimmsten Fall die Kündigung und damit der Verlust ihres Versicherungsschutzes.“
Wer eine Kündigung erhält, sollte unverzüglich mit der Versicherung Rücksprache nehmen, rät Schlossberger. Unter Umständen sei es empfehlenswert, eine höhere Prämie in Kauf zu nehmen. Denn im Fall einer Kündigung könne es schwierig werden, einen neuen Vertrag bei einem Mitbewerber zu erhalten. Wer dennoch wechseln will oder muss, sollte genau auf die Konditionen des neuen Vertrages achten: insbesondere bei Rohrbrüchen und Wasserschäden sowie bei der Übernahme von Gutachterkosten.

Der "FinanceScout24"-Chef empfiehlt auch jenen Kunden, die nicht akut von Preiserhöhungen bedroht sind, die Konditionen verschiedener Anbieter von Wohngebäude-Versicherungen zu vergleichen: „Diese Policen schlagen bei teuren Häusern und Wohnungen schnell mit 400 bis 500 Euro pro Jahr zu Buche. Entsprechend hoch ist das Einsparpotenzial, ohne bei den Leistungen Abstriche machen zu müssen.“

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