2002 belief sich das Volumen der Forderungsausfälle auf 51,8 Mrd. Euro - bisheriger Rekordwert. Grund für die voraussichtliche Überschreitung dieses Werts seien die zahlreichen Großinsolvenzen, teilte der Kreditversicherer mit.

Besonders riskant sei die Paarung Forderungsausfall / Rückgang des Auftragsvolumens für mittelständische Unternehmen.

Auch in 2010 weitere Zunahme bei den Insolvenzen
Auch für 2010 rechnet Euler Hermes nicht mit einer Umkehr dieser Entwicklung und geht davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen weiter ansteigt. In ihrer jüngsten Schätzung geht sie von einem Plus von 9,2 Prozent auf dann 36.900 Firmeninsolvenzen aus. Die Forderungsausfälle werden sich voraussichtlich auf 45 Milliarden Euro belaufen.
Das sind 22,4 Prozent weniger als in diesem Jahr, aber immer noch rund das Doppelte von 2008.

Branchen: Industrie am stärksten betroffen

Die Pleitewelle trifft von den Hauptbranchen in Deutschland die Industrie am härtesten. Die Zahl der Insolvenzen wird dort 2009 voraussichtlich um 49,9 Prozent und 2010 um 24,2 Prozent klettern, nachdem sie 2008 um 4 Prozent gefallen war.
Einen besonders hohen Anstieg verzeichnen in diesem Jahr der Automobilbau mit einem Plus von 339 Prozent, Eisen und Stahl mit 146 Prozent sowie der Maschinenbau mit 109 Prozent. Weniger kräftige Insolvenzzuwächse prognostiziert Euler Hermes für die Elektrotechnik mit 42 Prozent sowie EDV und Elektronik mit 37 Prozent.

Handel und Dienstleistungen folgen auf den nächsten Plätzen mit ebenfalls signifikanten Steigerungen von 15,9 und 15,4 Prozent in diesem sowie jeweils knapp 9 Prozent im nächsten Jahr. Allerdings entfällt mit rund 25.000 Pleiten 2009 und 27.000 2010 der allergrößte Teil aller Firmeninsolvenzen auf diese beiden Branchen. Das Baugewerbe schneidet mit einem weit unterdurchschnittlichen Zuwachs von rund 5,5 Prozent in diesem und im nächsten Jahr recht gut ab.
Deutlich besser als der Durchschnitt entwickeln sich die Pleiten im Kleingewerbe, die sowohl in diesem wie im nächsten Jahr um jeweils 6 Prozent zunehmen. Personen- und Kapitalgesellschaften verzeichnen dagegen 2009 ein Plus von 26,0 und 2010 einen Zu- wachs von 12,4 Prozent.

Starke regionale Unterschiede

Nach wie vor sind die Insolvenzquoten, also die Zahl der Pleiten je 10.000 Unternehmen, in den östlichen Bundesländern höher als im Westen. Eine Ausnahme bildet Nordrhein-Westfalen, das mit einer Quote von 166 an der Spitze rangiert, vor Sachsen- Anhalt (154) und Sachsen (144).
Das Ende der Skala bilden Hessen und Bayern mit jeweils 77 sowie Baden-Württemberg mit 71. Hamburg belegt mit einer Quote von 96 einen Mittelplatz und bleibt unter dem Bundesdurchschnitt mit einem Wert von 108.

Internationale Entwicklung: Handelspartner ebenfalls schwer betroffen

Bei wichtigen Handelspartnern Deutschlands nehmen die Firmeninsolvenzen 2009 ebenfalls drastisch zu. So rechnen die Experten von Euler Hermes in Frankreich mit einem Anstieg von 16,9 Prozent in diesem und 1,8 Prozent 2010. Auch in Großbritannien (plus 25,0 Prozent 2009, Stagnation 2010), den Niederlanden (plus 75,8/5,3 Prozent 2009/2010) und Italien (plus 37,0/15,0 Prozent 2009/2010) steigt die Zahl der Firmeninsolvenzen nach der Prognose von Euler Hermes deutlich an, bevor sie im nächsten Jahr wieder etwas moderater ausfällt. Für Westeuropa insgesamt wird ein Anstieg von 24,5 Prozent in diesem Jahr und ein moderates Plus von 3,0 Prozent für 2010 prognostiziert.
In den USA werden die Firmeninsolvenzen nach Ansicht der Experten in diesem Jahr noch um 44,9 Prozent steigen, 2010 aber schon wieder um 3,8 Prozent sinken. Auch in Japan könnten die Insolvenzzahlen in 2010 erstmals seit 2005 leicht zurück gehen.

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