Versicherer fordern Reformen für tragfähiges Rentensystem
Die deutschen Versicherer kritisieren die geplante Rentenpolitik von SPD und CDU/CSU. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt insbesondere davor, dass die bisherigen Pläne vor allem der älteren Generation zugutekommen. Der Verband mahnt deshalb zu dringenden Reformen.

Während die politischen Weichen für die neue Bundesregierung gestellt werden, meldet sich die der Versicherer-Verband mit einer klaren Forderung: Die Rentenpolitik muss gerechter und zukunftsfähiger werden. Dafür bedarf es dringender Reformen rund auch rund um die Themen betriebliche und private Altersvorsorge. Nur so könne das Rentensystem auch für die jüngeren Generationen tragfähig bleiben.
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Besonders kritisch sieht der GDV, dass das Sondierungspapier von SPD und CDU/CSU die gesetzliche Rente mit hohen finanziellen Versprechungen ausstattet. „Das Sondierungspapier von SPD und CDU/CSU verteilt viele Milliarden in der gesetzlichen Rente – und das vor allem an die ältere Generation. Statt immer höheren Rentenversprechungen braucht es Lösungen, die für alle Altersgruppen fair sind“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Junge Menschen müssen dagegen langfristig mit steigenden Beiträgen und einer unzureichenden Absicherung belastet werden.
Die Versicherer begrüßen grundsätzlich die Dreiteilung des Rentensystems in gesetzliche Rente, betriebliche Altersvorsorge und private Altersvorsorge. Doch um die finanzielle Belastung zukünftiger Generationen zu reduzieren, müsse dringend in den zweiten und dritten Pfeiler investiert werden. „Den Absichtserklärungen müssen zügig Taten folgen. Altersvorsorge heißt sicherzustellen, dass alle Menschen – eben auch die, die gerade erst in den Job einsteigen – bis zum Lebensende zuverlässig abgesichert sind“, so Schumann weiter.
Betriebliche Altersvorsorge: Automatische Einbindung gefordert
Ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Rentenpolitik sei die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge. Die Versicherungswirtschaft schlägt vor, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Beschäftigten automatisch per Opt-Out in eine Betriebsrente einzubinden. So könnten mehr Menschen von diesem Angebot profitieren, ohne selbst aktiv werden zu müssen. Zudem müsse die Förderung für Geringverdiener verbessert werden, damit Betriebsrenten genau dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Um die Attraktivität weiter zu steigern, fordert die Branche zudem eine Lockerung starrer Garantien, um bessere Renditen für die Versicherten zu ermöglichen.
Private Altersvorsorge: Weniger Bürokratie, mehr Rendite
Auch bei der privaten Altersvorsorge sehen die Versicherer akuten Handlungsbedarf. Die aktuelle Förderstruktur sei zu komplex und schrecke viele Menschen ab. Statt komplizierter Berechnungen müsse ein einfacheres Fördersystem geschaffen werden, das es jedem Bürger ermöglicht, schnell zu verstehen, wie sich eine private Zusatzvorsorge langfristig lohnt. Die Versicherer fordern außerdem ein moderates Absenken der Garantien sowohl in der Anspar- als auch in der Auszahlphase. Dies könnte dazu beitragen, bessere Renditechancen für die Sparer zu erzielen.
Ob die Politik diese Forderungen aufgreifen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass ohne tiefgreifende Reformen die Finanzierung des Rentensystems zunehmend auf wackligen Beinen steht – mit möglichen negativen Folgen für die jüngeren Generationen.
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