2019 zahlten deutsche Gebäudeversicherer 3,1 Milliarden Euro für Leitungswasserschäden, meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Und das Problem nimmt zu. Denn schon 2021 beliefen sich die Kosten für die Folgen von Leckagen auf rund 3,4 Milliarden Euro und sind damit teurer als Sturm- oder Feuerschäden.

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Eine ähnliche Tendenz macht auch Aon aus. In einem Blog-Beitrag schreibt Hartmut Thevis (Director Advocacy Construction), dass Wasserschäden im Bereich der gewerblichen Immobilienwirtschaft 47 Prozent aller Versicherungsschäden ausmachen. Dafür seien vielfach Leitungswasserschäden aufgrund von Ausführungsfehlern bei der Installation von Rohrleitungen und der Montage entsprechender Netze die Ursache.

Das Problem dürfte sich während der Pandemie verschärft haben: „Gebäude und Gewerbeflächen blieben durch vermehrte Homeoffice-Tätigkeiten, nicht nur während der Lockdowns, über längere Zeiten ungenutzt. Die Folge: Leckagen werden erst später erkannt, während im Winter das Risiko von Frostschäden an den Leitungsnetzen steigt“, so Thevis.

Thevis weit auch darauf hin, dass Wasserschäden häufig auch das Risiko von Betriebsunterbrechungen erhöhen: „Maschinen und Anlagen, die durch eintretendes Wasser zerstört werden, können nur zu höheren Preisen und oft erst nach sechs oder mehr Monaten komplett ersetzt werden. Inflationsbedingte Kostensteigerungen spiegeln sich ebenso bei den Sanierungs- und Reparaturkosten wider.“
Vor diesem Hintergrund rücke die Schadenprävention stärker ins Blickfeld, so Thevis und stellt Kernergebnisse einer Untersuchung vor, die Aon Canada anhand der Versicherungshistorie eines großen Immobilienunternehmens durchführte. Dabei standen Lecksuchsysteme (Alarm bei Wasseraustritt) und Wasserflussmanagement-Systeme (bei Unregelmäßigkeiten innerhalb der Rohrleitungen wird automatisch die Wasserversorgung abgestellt) im Fokus.

Ergebnis: Insbesondere durch die Verwendung von Lecksuchsystemen lässt sich die Schadenhöhe bei Wasserschäden erheblich verringern – im untersuchten Fall um fast ein Viertel.

Aon leitete aus den Ergebnissen der Untersuchung folgende fünf Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserschäden ab:

  1. Technische Prävention zur Verringerung des Schadenpotenzials
  2. Organisatorisches Notfallmanagement für schnelles Handeln im Schadenfall
  3. Adäquate Absicherung verbleibender (Rest-)Risiken
  4. Regelmäßige Wartungen im Rahmen des Risikomanagements
  5. Professionelles Schadenmanagement im Ernstfall


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