Die Bevölkerung altert - und damit werden Seniorinnen und Senioren eine immer wichtigere Konsumentengruppe. Jeder fünfte verfügbare Euro (20,4 Prozent) der verfügbaren Einkommen privater Haushalte stammt aus gesetzlichen Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag in einem Pressetext. Das ist ein neuer Rekord: 1991 stammte erst jeder siebte Euro (14,7 Prozent) aus Alterseinkünften. Die Daten stammen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder und beziehen sich auf das Jahr 2020.

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„Immer mehr Menschen beziehen Renten oder Pensionen. Und das wegen der steigenden Lebenserwartung auch immer länger. Damit wächst der Einfluss der Älteren auf die regionale Wirtschaft und die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten“, sagt Peter Schwark, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Für das Jahr 2020 wirke hier aber auch ein Sondereffekt: „In der Pandemie sind die Einkommen nicht so stark gestiegen wie die Renten.“

Die Daten zeigen zudem, dass es ein großes demographisches Gefälle zwischen den Bundesländern gibt. In den ostdeutschen Bundesländern sind -mit Ausnahme von Berlin- anteilig zur Gesamtbevölkerung mehr Seniorinnen und Senioren beheimatet. Das spiegelt sich auch in den Alterseinkommen wider. Am größten ist die wirtschaftliche Bedeutung der Rentner dort, wo die Alterung bereits am weitesten fortgeschritten ist. So weist Sachsen-Anhalt mit 28,9 Prozent den höchsten Wert auf. Auch in den übrigen ostdeutschen Flächenländern stammt bereits mehr als jeder vierte Euro bereits aus der Rentenkasse.

Auch in Thüringen (28,5 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (28,0 Prozent) und Sachsen (27,3 Prozent) ist der Anteil der Alters- und Hinterbliebenenversorgung an den verfügbaren Haushaltseinkommen sehr hoch.

GDV / Initiative 7 Jahre länger

Anteil der Renten an Einkommen in Hamburg am geringsten

Sehr niedrig ist der Anteil der Renten am verfügbaren Haushaltseinkommen hingegen im Stadtstaat Hamburg, der bundesweit den niedrigsten Wert aufweist. Hier stammen erst 15,5 Prozent der Einkommen aus gesetzlichen Renten und Pensionen. Überraschenderweise ist auch in Bayern (17,3 Prozent) und Baden-Württemberg (17,8 Prozent) der Anteil der Renten an den Haushaltseinkommen vergleichsweise gering. Neben einem vergleichsweise niedrigen Bevölkerungsanteil an Über-65-Jährigen kann auch ein höheres Lohnniveau in diesen Ländern dazu beitragen, dass mehr verfügbares Einkommen aus Erwerbsarbeit stammt.

Dass in den neuen Bundesländern ein größerer Teil der verfügbaren Einkommen auf die Altersbezüge entfällt, hat aber noch andere Gründe: Zum einen haben die Menschen dort im Schnitt höhere Rentenansprüche als im Westen – insbesondere wegen der stärkeren Erwerbsbeteiligung der Frauen. „Gleichzeitig verdienen Ostdeutsche weniger und haben geringere Miet- oder Kapitaleinkünfte, so dass die Renten stärker ins Gewicht fallen“, so Schwark.

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Hintergrund: Das verfügbare Einkommen ist der Betrag, der den privaten Haushalten zum Konsumieren und Sparen verbleibt. Es umfasst die Bruttolöhne, Gehälter, Unternehmergewinne, Kapital- und Mieteinkünfte sowie sämtliche Sozialtransfers wie Renten, Pensionen, Arbeitslosen- oder Krankengeld. Davon abgezogen werden die Steuern und Sozialabgaben. Die Alters- und Hinterbliebenenversorgung setzt sich zusammen aus Renten, den landwirtschaftlichen Alterskassen und den öffentlichen Pensionen. Die Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden vom Statistischen Bundesamt erhoben.

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