Die Entwicklung in der Lebensversicherung der kommenden Jahre wird besonders spannend, wenn man Produktsegmente betrachtet. Denn der derzeitige Trend „verdankt“ sich einem lang andauernden Niedrigzins-Umfeld. Zwar wird das Ende einer Politik des billigen Geldes nur verzögert bei den Lebensversicherern ankommen, was an den langfristigen Anlageprodukten liegt: 80 Prozent bis 85 Prozent der Kapitalanlagen liegen noch immer in festverzinslichen Wertpapieren. Dennoch könnte es neue Tendenzen bei Produkten der Lebensversicherer geben, sobald die Unternehmen wieder Zinsen an den Anlagemärkten erwirtschaften können.

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KLV: Auch 2021 am Rande der Bedeutungslosigkeit

Am deutlichsten werden Auswirkungen der Zinskrise an der Kapitalbildenden Lebensversicherung (KLV): Seit Jahren bewegt sich das Geschäft am Rande der Bedeutungslosigkeit. So auch 2021: Der Anteil der KLV am gesamten Neugeschäft beträgt nunmehr nur noch karge 6,3 Prozent. Rund 302.000 Verträge wurden in 2021 an die Frau oder den Mann gebracht. Ein neuer Tiefpunkt: In 2020 betrug der Anteil am Neugeschäft noch 6,5 Prozent.

Am deutlichsten riskierte noch die Ergo Vorsorge ein Engagement in dem Geschäftsbereich KLV: 62.743 Verträge brachte sie an die Frau oder den Mann. Es folgt die Targo mit 44.744 Policen. Rang drei der KLV-Neugeschäfts-Champions sichert sich die Allianz (mit 30.349 Policen).

Auch RLV-Absatz auf Tiefstand

Den zweitgeringsten Anteil am Neugeschäft hatten 2021 die Risikolebensversicherungen (RLV) – der Anteil am gesamten Neugeschäft der LV-Branche betrug hier 16,5 Prozent (der niedrigste Wert seit 2014). Insgesamt 791.319 Verträge wurden verkauft. Am erfolgreichsten gelang dies der Targo (209.009 Versicherungsscheine) vor der Credit Life (74.574 Versicherungsscheine) und der PB (58.546 Versicherungsscheine).

Allianz dominiert Neugeschäft bei Rentenversicherungen

Private Rentenversicherungen machten in 2021 einen Anteil von 17,8 Prozent am Neugeschäft aus – hier konnten 853.560 Versicherungsscheine abgesetzt werden. Neugeschäftskönige bei Rentenversicherungen sind die Allianz (149.571 Versicherungsscheine), die R+V (37.014 eingelöste Versicherungsscheine) sowie die Nürnberger (34.974 Versicherungsscheine).

Kollektiv-Markt boomt

Schon seit einiger Zeit auf dem zweiten Siegertreppchen beim branchenweiten Neugeschäft sind Kollektivverträge – diese machten in 2021 insgesamt 24,7 Prozent des Neugeschäfts aus (durch 1.186.881 verkaufte Policen). Demnach haben sich hier die Lebensversicherer ein sicheres Standbein für ihren Absatz geschaffen.

Im Geschäft mit Kollektivverträgen führt die R+V – sie konnte mit 265.389 neu eingelösten Versicherungsscheinen ihr Neugeschäft schier verdoppeln. Auf Rang zwei liegt die Allianz mit 250.956 eingelösten Versicherungsscheinen (freilich ging das Neugeschäft für die Allianz um 14.196 Verträge zurück). Die Credit Life schaffte es auf den dritten Rang im Kollektiv-Neugeschäft – durch 110.307 eingelöste Versicherungsscheine.

Vorjahressieger erneut auf Rang eins: Abstand vergrößert sich

Der Sieger im Leben- Neugeschäft ist seit Jahren ebenfalls keine Überraschung mehr: Aufgrund von 1.675.544 Verträgen landen „Sonstige Lebensversicherungen“ erneut auf Rang eins. Das verwundert nicht: ein Großteil der „Sonstigen Lebensversicherungen“ wird dominiert von den wichtigen Fonds-Produkten. Von 29,0 Prozent in 2020 konnte der marktweite Anteil der Produkte auf 34,8 Prozent in 2021 ausgebaut werden.

Neugeschäfts-Sieger ist die Generali aufgrund von 293.886 verkauften Verträgen. Dahinter liegt die Bayern-Versicherung, die immerhin noch 184.080 Versicherungsverträge absetzen konnte. Und auf Rang drei der Neugeschäfts-Champions bei neuen Produkten landet die Allianz – sie schafft es auf 170.402 neu eingelöste Versicherungsscheine.

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Hintergrund: Erneut hat der traditionsreiche MAP-Report, der seit Jahren in Verantwortung von Reinhard Klages herausgegeben wird, die Lebensversicherung einem Bilanzrating unterzogen. Neben dem Rating selbst beinhaltet der MAP-Report – diesmal mit der stolzen Nummer 926 – wieder viele Kennzahlen, bei denen sich auch Versicherungsbote bediente. Der Report kann kostenpflichtig bei den Rating-Experten von Franke und Bornberg bestellt werden.

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