Die Krisen-Stimmung zeigt sich deutlich auf den Vorsorge-Markt. So teilte die Deutsche Clearing-Stelle GmbH am Montag mit, dass die Einzahlungen in die bAV im vierten Quartal 2022 weiter deutlich rückläufig sind. Zwar würden die Beschäftigten überwiegend auf Beitragsfreistellungen setzen, doch auch die Anfragen zur vorzeitigen Auflösung nehmen zu. Den Grund sieht die DCS in den Folgen des befürchteten wirtschaftlichen Abschwungs und in der Inflation. „Gerade Menschen in niedrigeren und mittleren Einkommensgruppen sparen in der aktuellen Situation bei der betrieblichen Altersversorgung. Allerdings erhöht sich das tatsächlich verfügbare Nettoeinkommen nur unwesentlich. Denn wer seine bAV-Einzahlungen stoppt, verzichtet auch auf Zuschüsse des Arbeitgebers und auf Vorteile in puncto Steuer und Sozialversicherung“ sagt Marco Eckert, Geschäftsführer der DCS. Da die Auszahlungen in der Rentenphase entsprechend gekürzt werden, steigen laut Eckert die Risiken einer Altersarmut.

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Beitragsfreistellung und Kündigung lohnen meist nicht

Die Investition in eine bAV liegt laut DCS-Statistik im Schnitt bei 115 Euro pro Monat – den Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 15 Prozent eingeschlossen. Wer den Vertrag beitragsfrei stellt, erhält jedoch lediglich 55 Euro mehr netto ausbezahlt. „Verlockend erscheint oft der angegebene Rückkaufswert, der viele Beschäftigte zur Anfrage nach einer Kündigung verleitet“, sagt Marco Eckert. Doch tatsächlich unterliegt die Auszahlung der Abfindung aus einem bAV-Vertrag noch Steuern und Sozialabgaben – das wirke sich mindernd aus, so Eckert. Zudem ist eine vorgezogene Auszahlung einer bAV nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt möglich.

Beispiel: Auflösung eines bAV-Vertrages

Ein Arbeitnehmer im Alter von 30 Jahren, der 32.400 Euro brutto verdient und eine bAV mit einem Rückkaufswert von 15.000 Euro auflöst, erhält daraus nur 11.148 Euro ausbezahlt. Grund: Es fallen Steuern auf die auszuzahlende Summe an. Ferner können Sozialabgaben diesen Betrag noch weiter reduzieren. Bei unveränderter Fortführung des Vertrags hätte der Beschäftigte jedoch ein Kapital von mindestens rund 63.000 Euro aufgebaut, rechnet die DCS in einer Mitteilung vor.

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