Krisenstimmung in deutschen Unternehmen: die deutschen Betriebe stellen sich in den kommenden zwölf Monaten auf einen weiteren Wirtschaftseinbruch ein. Das zeigt eine wiederkehrende Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 24.000 Betrieben. „Die Unternehmen befürchten, dass das Schlimmste noch kommt“, kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Walsleben die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, die am 2. November stattfand.

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Schlimmer noch: Die zukünftigen Geschäftserwartungen sind so negativ wie nie, seit die Langzeit-Umfrage im Jahr 1985 gestartet wurde. Nur acht Prozent der Unternehmen rechnen demnach mit einer Besserung ihrer Geschäftssituation. „Selbst in den Zeiten von Corona und der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Optimisten bei mehr als 10 Prozent“, kommentiert Walsleben.

Mehr als jede zweite Firma mit negativen Geschäftserwartungen

Der negative Trend zeigt sich auch in den Einzelergebnissen. Während bei den Geschäftserwartungen mehr als jede zweite Firma (52 Prozent) ihre Aussichten mit „schlecht/schlechter/geringer“ bewertet, gehen 40 Prozent von einem gleichbleibenden Geschäft in 2023 aus. Und das, obwohl weniger als jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) die aktuelle Geschäftslage positiv bewertet.

Zur Erinnerung: Die Unternehmen haben sich soeben erst von den Restriktionen der Corona-Pandemie erholt, viele mussten ihre Geschäfte stark einschränken und Reserven aufbrauchen. So ist mit dem Ukraine-Krieg und der daraus folgenden Inflation eine Krise in die nächste geschwappt.

DIHK Konjunkturbarometer 2022

So sei die Konjunktur im ersten Halbjahr 2022 auch noch ordentlich gewesen, weil man den Schwung aus dem Vorjahr habe mitnehmen können - und viele Betriebe, die von Lockdowns betroffen waren, erstmals wieder ohne Einschränkungen ihre Geschäfte verfolgen konnten. „Diese Wachstumsimpulse werden aber von der Energiepreiskrise, der Inflation und der trüben Weltkonjunktur seit Monaten aufgezehrt“, sagt Wansleben. Der deutschen Wirtschaft stehe nicht nur ein harter Winter bevor, sondern auch ein schwieriges Jahr. „2023 erwarten wir aufgrund der konkreten Meldungen und Einschätzungen aus den Unternehmen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund 3 Prozent“.

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Meist genannt bei den aktuellen Geschäftsrisiken werden folglich die Energie- und Rohstoffpreise, und zwar über alle Branchen hinweg. Die Industrie sieht hier mit 93 Prozent Zustimmung das höchste Risiko für den eigenen Geschäftserfolg, doch groß ist die Zustimmung auch beim Bau (90 Prozent), im Handel (85 Prozent) und bei den Dienstleistungen (74 Prozent). Die Studie kann kostenfrei auf der Webseite des DIHK heruntergeladen werden.

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