Seit dem 22. Mai 2007 wird bei den Industrie und Handelskammern ein Vermittlerregister geführt, in das sich Versicherungsvermittler aller Zulassungsarten eintragen lassen müssen. Doch dieser Pflicht kann mindestens seit 10. August 2022 nicht nachgekommen werden. Denn das Vermittlerregister ist im Zuge eines „aktuellen IT-Vorfalls“ ausgefallen. Die IHKen sind zudem nur telefonisch zu erreichen; eingehende E-Mails können von den Mitarbeitern der IHKen nicht bearbeitet werden. Der DIHK verweist auf seinem Internetauftritt auf die Hotline für Versicherungsvermittler (01800 600 58 50 Festnetzpreis 0,20 Euro /Anruf), die auch im Impressum von Vermittlern angegeben werden muss.

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Versicherungsbote fragte beim AfW Bundesverband Finanzdienstleistung an, welche Rechtsfolgen für Vermittlerbetriebe zu befürchten sind. Schließlich kann ohne Registerauszug keine Vermögenschadenhaftpflichtversicherung (VSH) abgeschlossen werden - eine Berufsvoraussetzung für Versicherungsvermittler. Betroffen könnten Vermittler sein, die ganz neu in den Beruf einsteigen oder die Zulassungsart gewechselt haben.

„Das ist insgesamt eine äußerst missliche Situation, über die wir auch bereits unsere Mitglieder informiert haben. Problematisch ist es tatsächlich, da auch wir z. B. schon von Fällen gehört haben, dass wegen der fehlenden Eintragung im Vermittlerregister (bzw. der Nichtüberprüfbarkeit) eine neue Zusammenarbeit von Vermittlern mit Vertrieben oder Pools nicht erfolgen kann. Man hat sich immerhin über die letzten Jahre strenge Compliance-Regeln verschrieben, zu denen nun einmal auch gehört, dass eine Eintragung im Register überprüft werden muss“, so Norman Wirth, Vorstand des AfW und Fachanwalt für Versicherungsrecht.

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„Manche Versicherer, Pools und Vertriebe akzeptieren aktuell die Eintragungsurkunde der jeweiligen IHKen und überprüfen dann später die Eintragung, wenn das Register wieder am Start ist, anderen reicht die Urkunde derzeit nicht. Sollte der Zustand noch länger anhalten, gehe ich davon, dass den Allermeisten die Urkundenvorlage vorerst ausreichen wird. Wir setzen da auf Pragmatismus. Gleiches gilt sicherlich für die VSH. Mehr geht wohl aktuell nicht.“

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