Nach nunmehr über einer Dekade Value-Underperformance scheint sich die Stimmung unter Anlegern also zu ändern. Das aktuelle Marktumfeld bietet dem disziplinierten Value-Anleger nach langer Dursttrecke gute Gründe, vorsichtig optimistisch zu sein. Langfristig lohnt sich ein Value-Anteil im Portfolio in so gut wie allen Szenarien für einen weitsichtigen Investor, auch vor dem Hintergrund, dass immer wieder besondere Situationen wie die Corona-Krise oder der Ukraine-Krieg auftreten werden. Beim Value Investing liegt der Fokus daher auf antizyklischem Verhalten. Anleger laufen dann nicht einem Trend permanent hinterher, weil sie wissen, dass eine überdurchschnittliche Performance langfristig wesentlich leichter zu erreichen ist, indem substanzstarke Aktien und Fondsanteile gekauft werden, wenn sie niedrig bewertet sind.

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Vor allem Value-Unternehmen zahlen kontinuierlich stabile Dividenden

Um die Stärke von Value zu demonstrieren, lohnt sich der Blick auf den MSCI World Value Index, der große und mittlere Werte aus 23 entwickelten Märkten, die dem Value-Ansatz entsprechen, erfasst. Er hat in den vergangenen zehn Jahren knapp 8,79 Prozent zugelegt und liegt seit der ersten Erfassung 1974 in der Performance vor dem MSCI World (11,31 zu 10,78 Prozent). In dem Value-Index stehen das Kurs-Buch-Verhältnis, das Kurs-Gewinn-Verhältnis und die Dividendenrendite im Fokus.

Apropos Dividenden: Die Wachstumsperspektiven gut ausgewählter Dividendentitel sind überproportional stark, sodass bestimmte Dividendenkonzepte sehr rasch die Fünf-Prozent-Marke in der Dividendenrendite nehmen können. Und in der Regel sind es eben Value-Unternehmen, die stabile Dividende über die Jahre hinweg zahlen. Dazu kommt, dass Dividendenaktien auch von möglichen Kursgewinnen profitieren können. So schnitten Dividendenaktien in den vergangenen Jahren in schwachen Konjunkturphasen deutlich besser ab als der gesamte Aktienmarkt, da sich Dividenden in der Regel stetiger als die Unternehmensgewinne entwickeln. Es ist historisch belegt, dass die Dividende mehr als 50 Prozent an der Aktienperformance ausmacht. Eine Berechnung beispielsweise zeigt, dass US-Aktien (Performance-Index) inflationsbereinigt zwischen 1926 und 2020 eine jährliche Rendite von 7,2 Prozent erbracht haben.

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