Wie gefährlich sind E-Scooter? Diese Debatte kam bereits auf, bevor sie in Deutschland überhaupt eingeführt wurden. Vergleichsweise kleine Räder treffen auf hohe Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern pro Stunde. Zudem dürfen die flinken Flitzer ausschließlich auf Radwegen oder der Straße gesteuert werden.

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Das Statistische Bundesamt präsentiert nun erstmals umfassende Unfallzahlen zu den E-Scootern. Demnach waren 2021 genau 5.535 Unfälle mit den Rollern zu beklagen, die mit einem Personenschaden einher gingen. Dabei wurden 4.882 Menschen, die mit dem E-Scooter unterwegs waren, verletzt, fünf starben. Die anderen Verletzungen waren folglich bei Unfallgegnern zu beklagen - oder bei mitfahrenden Personen, auch wenn dies verboten ist.

4 von 10 Unfallopfern sind jünger als 25

Wie viele E-Scooter in Deutschland überhaupt genutzt werden, lässt sich schlecht beziffern, da sie vor allem in vielen Stadtzentren als Leihfahrzeuge angeboten werden. Zudem werden sie als Leihgefährt oft nur kurzzeitig genutzt, um auch kurze Distanzen zu überwinden: oft von Touristen. Dennoch lassen sich zum Unfallgeschehen einige Besonderheiten herauskristallisieren:

So sind die Verunfallten vergleichsweise jung. Zwar verunglücken Menschen jeden Alters mit E-Scootern. Aber 2021 waren 41,4 Prozent unter 25 Jahre alt. Zum Vergleich: Nur gut jede oder jeder Vierte (27,8 Prozent) auf nichtmotorisierten Rädern war jünger als 25 Jahre, bei Pedelecs lag der Anteil gar nur bei 9,1 Prozent. Hingegen gehören nur 3,4 Prozent der Verunfallten der Altersgruppe 65+ an.

Im Schnitt waren die Verunfallten, die mit einem E-Scooter verletzt oder getötet wurden, 31 Jahre alt, berichtet das Bundesamt weiter. Zwei von drei Fahrerinnen und Fahrern, die bei einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, waren zudem männlichen Geschlechts.

Fahren unter Alkoholeinfluss häufige Unfallursache

Warum aber verunglücken E-Scooter-Nutzerinnen und Nutzer? Hier können Unfälle nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden, berichtet das Statistische Bundesamt. Entsprechend ist die Zahl des Fehlverhaltens höher als das der Unfälle mit Personenschaden.

Insgesamt registrierte die Polizei bei verunglückten E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern 5.967 Fehlverhalten. Die mit Abstand häufigsten Vorwürfe waren das Fahren unter Alkoholeinfluss (1.080 Fehlverhalten) und die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege (1.079 Fehlverhalten, jeweils 18,1 Prozent). Nicht angepasste Geschwindigkeit, der dritthäufigste Vorwurf an E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer, spielte in 7,4 Prozent der Unfälle eine Rolle (443 Fehlverhalten).

Statistisches Bundesamt

Alkoholisiert fahren, ist aber Tabu. Denn für Elektroroller gelten dieselben Werte wie für Autofahrer. Wer 0,5 bis 1,09 Promille im Blut hat, muss mit 500 Euro Bußgeld, einem Monat Fahrverbot und 2 Punkten in der Strafsünder-Kartei rechnen. Ab 1,1 Promille liegt sogar eine Straftat vor.

Ähnliche Schadenbilanz wie Mofas und Mopeds

Wer einen eigenen E-Scooter nutzen will, braucht eine entsprechende Haftpflichtversicherung. Hierzu legt auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Zahlen vor - auch wenn sie sich nicht auf 2021 beziehen, sondern das Jahr davor.

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"2020 wurden mit rund 180.000 versicherten Fahrzeugen 1.150 Unfälle verursacht, bei denen Dritte zu Schaden kamen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen. „Die Kfz-Haftpflichtversicherer zahlten für jeden dieser Unfälle im Schnitt rund 3.850 Euro.“ E-Scooter weisen nach dieser Auswertung eine ähnliche Schadenbilanz auf wie Mofas und Mopeds. „Die hohen Entschädigungen zeigen, wie gut und richtig die Entscheidung des Gesetzgebers war, eine Versicherungspflicht für E-Scooter einzuführen.“

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