Hintergrund: Trotz Corona und Niedrigzins schlagen sich die Lebensversicherer auch 2021 wacker. So müssen von den 69 Lebensversicherern, die aktuell die Zeitschrift für Versicherungswesen analysiert, nur 17 Gesellschaften (rund 24,64 Prozent) einen Schwund bei gebuchten Bruttobeiträgen hinnehmen. Hingegen nehmen 52 Gesellschaften mehr an Bruttoprämien ein als noch in 2020.

Anzeige

Dies verdankt sich wesentlich auch dem Geschäft gegen Einmalbeiträge, das sich zunehmend als Alternative gegen den Niedrigzins bewährt. Während in 2004 das Neugeschäft gegen laufende Beiträge noch etwa gleich groß war wie gegen Einmalbeitrag, ist mittlerweile das Neugeschäft gegen Einmalbeitrag rund 7,5 mal höher (Versicherungsbote berichtete). Das hat mehrere Gründe:

  • Trotz niedriger Renditen gelten die Produkte gegen Einmalbeitrag in Zeiten von Straf- und Minuszinsen als Alternative für risikoaverse Anleger gegenüber anderen Formen des Zinssparens.
  • Hinzu kommt der Wunsch der Absicherung gegenüber Altersarmut und Langlebigkeitsrisiko und kommt ebenso die Möglichkeit, als Produktbestandteil einen Hinterbliebenenschutz zu wählen.
  • Zudem kommen viele älterer und „klassische“ Verträge mit laufendem Beitrag und Sparanteil zur Auszahlung – die Versicherer raten dann, die ausgezahlte Summe in einen neuen Vertrag zu investieren. Gerade die Möglichkeit einer kontinuierlichen Rentenzahlung macht die Produkte attraktiv.

Durch die Niedrigzinsen verändert sich also das Neugeschäft in der Lebensversicherung auffallend. Dies betrifft nicht nur ein Verdrängen klassischer Produkte mit Garantien sowie einen Trend zu neuen, fondsgebundenen Produkten. Sondern insbesondere das Neugeschäft gegen Einmalbeitrag nimmt stetig zu.

Entwicklung wird auch kritisch gesehen

Eine Entwicklung, die auch kritisch gesehen wird – früher waren klassische Leben-Produkte auch eine beliebte Form des Zins-Sparens für kleinere und mittlere Einkommen. Menschen mit solchem Einkommen aber können nicht mal eben 50.000 Euro oder mehr entbehren für eine Einmalzahlung. In Zeiten, in denen der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung gerade einmal 0,25 Prozent beträgt, fehlen für den „kleinen Geldbeutel“ Alternativen beim Vorsorgesparen (Versicherungsbote berichtete).

Wer aber hat das größte Neugeschäft gegen Einmalbeitrag? Aktuelle Zahlen für 2021 veröffentlichte jüngst die Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV; Ausgabe 07/2022). Unter Berufung auf diese Zahlen stellt Versicherungsbote Neugeschäft-Könige gegen Einmalbeitrag (nach höchsten Buchungen bei Bruttoprämien) mit einer neuen Bildstrecke vor.

Anzeige

Weitere Branchenzahlen zur Lebensversicherung haben wir unter einer neuen Rubrik zusammengefasst.