In den vergangenen Monaten waren die deutschen Krankenversicherer gleich mehrfach unter die Lupe genommen worden. So hatte das Analysehaus Ascore knapp 84 Prozent der Unternehmen eine "sehr gute" oder bessere Bewertung zugesprochen. Lediglich eins der untersuchten Unternehmen musste sich nach der Interpretation von Ascore mit einer "ausreichenden" Bewertung begnügen. Die niedrigste Note wurde indes nicht vergeben. Deutlich kritischer waren die Tester vom Analysehaus Morgen & Morgen. Sie stuften jeden dritten Krankenversicherer mit dem Ergebnis "schwach" oder "sehr schwach" ein. Gleichzeitig wurden aber auch fünf mal die Höchstwertung "fünf Sterne" vergeben.

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Nun hat auch das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) die Privaten Krankenversicherer benotet. Dabei haben die Tester aus Altenstadt an der Waldnaab die Finanzkraft der Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Im Rating wurden 37 Versicherer auf 23 Kriterien hin untersucht. In Summe konnten die Prüfer 210 Punkte verteilen. Wobei anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg Punkte vergeben worden. Für die Bewertung hätten die IVFP-Tester nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Krankenversicherungsunternehmen respektive dessen Einbettung in eine Unternehmensgruppe (Konzernbericht) und aus öffentlich zugänglichen Quellen (Geschäftsbericht, BaFin-Berichte) herauslesen lassen. Positiv bewertet wurde unter anderem ein hoher Bestand an Verträgen sowie eine hohe RfB-Zuführungsquote in Prozent der verdienten Bruttobeiträge. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Das Ergebnis des IVFP-Ratings

Erneut fällt auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Denn 62,2 Prozent aller getesteten Krankenversicherer beziehungsweise 23 von 37 Versicherern schnitten mit einer "sehr guten" oder bessere Bewertung ab. Konkret erhielten sechs Unternehmen die Höchstnote und damit eine "exzellente" Bewertung. Zu diesen Unternehmen gehören Allianz, DEVK, LVM, Provinzial, R+V und Signal Iduna.

Weitere elf Gesellschaften wurden als "sehr gut" eingestuft. Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Und: Auch an diesem Rating ließe sich Kritik üben: Während das Rating dem Kunden Orientierung mit Blick auf die Stabilität der PKV-Anbieter geben soll, wurden die Versicherer mit einer schwachen Platzierung nicht gegenüber der Presse kommuniziert und sind auch nicht Bestandteil der verfügbaren Tabellen. Denn diese führt lediglich die 23 Unternehmen mit "sehr guten" oder besseren Bewertung auf.

Überdies waren die Ergebnisse vor einigen Jahren noch mit einer Note versehen. Anno 2018 hatte sich die R+V mit der Note 1,1 vor der LVM sowie der gleich bewerteten Signal Iduna (Note 1,3) durchsetzen können. Auf den weiteren Rängen folgten Allianz, DEVK (beide 1,4) sowie Alte Oldenburger, HanseMerkur und Provinzial (jeweils 1,5). Schlechter als 3,0 schloss kein Versicherer ab. Nun stehen die sechs Unternehmen mit einer "exzellenten" Bewertung alphabetisch geordnet in der Tabelle und können sich de facto alle als Testsieger fühlen.

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Zu erwähnen ist auch, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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