Wenn eine hohe Altersvorsorgequote erreicht werden soll, bleiben eigentlich nur drei Wege, findet Versicherungsvermittler Reinhard Kreisel, die er in einem Facebook-Kommentar skizziert:

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  1. Vorsorge-Zwang
    Analog zur gesetzlichen Rente müssten bei einem solchen Modell alle in eine ergänzende Altersvorsorge einzahlen. Doch wie hoch soll der prozentuale Anteil sein? Inwieweit werden bereits bestehende Altersvorsorge-Verträge angerechnet oder berücksichtigt?
  2. Opting-Out-Modell
    Ähnlich wie bei Modellen, die im Bereich der betrieblichen Altersversorgung diskutiert werden, könnte man sich - etwa bei Antritt eines neuen Arbeitsverhältnisses - auf Antrag von der zusätzlichen Altersvorsorge befreien lassen. Auch dabei muss festgelegt werden, ob die Befreiung generell gilt oder nur dann, wenn eine Mindestvorsorge nachgewiesen werden kann. Das müsste genau definiert und geprüft werden, schreibt Kreisel.
  3. Freiwillige Vorsorge mit staatlicher Förderung
    „Die meisten Menschen in Deutschland wollen keinen Zwang bei ihrer Altersvorsorge. Doch viele sind bereit, vorzusorgen“, schreibt Kreisel. Doch allein die Bereitschaft zur Vorsorge führt nicht zu Verträgen.

Dafür sind laut Kreisel folgende Voraussetzungen notwendig: Anreize durch Förderung, Förderung muss einfach sein und auch der Vertrieb bräuchte Anreize, findet Reinhard Kreisel und weiß, dass er damit eine Art ‚rotes Tuch‘ für einige Verbraucherschützer und Politiker aufspannt. „Ja, das wollen viele Politiker und sogenannte Verbraucherschützer so nun nicht wirklich hören und auch nicht wahrhaben. Aber es ist so.“ Ein guter Vertrieb dürfe sich auch nicht scheuen, viele kleine Verträge zu vermitteln. Das sei bei Riester-Produkten größtenteils der Fall, so Kreisel.

Riester-Rente bei Geringverdienern: Was oft ausgeblendet wird

Tatsächlich zeigten Auswertungen der Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA), dass Geringverdiener einen Großteil der Zulagenempfänger ausmachen (Versicherungsbote berichtete).

Und in diesem Personenkreis ist die Verunsicherung deutlich zu spüren, beschreibt Versicherungsmakler Erdal Kacmaz aus Hamburg: „Regelmäßig haben diese Menschen gebrochene Erwerbsbiographien und werden im Alter in der Grundsicherung landen. Umso größer sind die Ängste vor Altersarmut“, so Kacmaz.

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„Ich spreche regelmäßig geförderte Altersvorsorgen an und bekomme dann die ganze Wucht der Verunsicherung durch Verbraucherschützer und Medien zu spüren. Verstärkt wird das auch durch einige Kollegen, die Riester als Lösung kategorisch ablehnen“, schildert der Hamburger Makler.

Seiner Auffassung nach wird eine Besonderheit in der Debatte um die Riester-Rente eher ausgeblendet: „Man darf bei Bezug von Grundsicherung (Sozialhilfe) erhält, darf bis zu 50 Prozent der Regelbedarfsstufe 1 anrechnungsfrei hinzuverdienen. Im Jahr 2022 sind das 224,50 Euro“, schreibt Kacmaz auf Facebook. Rechtsgrundlage dafür ist § 82 (4) SGB XII.

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