Die Kfz-Wechselsaison 2021/22 war die zweite Periode, die durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde. Und, das wirkte sich auch auf die Wechselbereitschaft der Versicherungsnehmer aus. Während sich vier von fünf Kunden (82 Prozent) generell treu zeigten, waren nur noch 15 Prozent der Autofahrer wechselwillig. Zum Vergleich: 2018 lag der Anteil der Wechselwilligen noch bei 22 Prozent.

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Etwa jeder Dreißigste (3,1 Prozent) der rund 41 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmer hat zum Jahresende tatsächlich einen Kfz-Tarif gewechselt. Das entspricht in etwa 1,3 Millionen Versicherungsnehmern. Im Vorjahr hatte der Wert noch bei 1,9 Millionen Wechslern gelegen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Beratungshauses Sirius Campus aus Köln hervor.

Das meiste Neugeschäft haben ADAC, Allianz, Axa, HDI und Huk-Coburg (in alphabetischer Reihenfolge) gewinnen können. Nettogewinner, also nach Abzug der Kündigeranteile, sind jedoch andere Anbieter: HDI, Verti und VGH (in alphabetischer Reihenfolge).

Wechsler setzen verstärkt auf persönliche Beratung

Laut Umfrage schließen wieder etwas mehr als die Hälfte aller Wechsler (58 Prozent) ihren neuen Kfz-Tarif nach einer persönlichen Beratung ab, also bei unabhängigen Versicherungsmaklern, Vertretern, Beratern in Kundencentern oder Sparkassen bzw. Banken. Im Vorjahr waren es 44 Prozent. Etwa die Hälfte der Wechselwilligen (49 Prozent) nutzt einen Vergleichsrechner, um bessere Angebote zu finden. Allerdings verloren die Vergleichsportale in diesem Jahr im Neugeschäft an Boden und können nur noch 17 Prozent (Vorjahr: 23 Prozent) der Wechsler für sich gewinnen.

Unter den Vergleichsportalen kann sich Check24 mit 66 Prozent (Vorjahr: 77 Prozent) der Vergleicherabschlüsse durchsetzen. Der Branchenprimus musste aber Anteile an die Wettbewerber Verivox und kleinere Portale abgeben. Den Vergleichsportalen machten diesmal das schmale Angebot mit relevantem Sparpotenzial zu schaffen. Denn im Schnitt sparten nur noch 70 Prozent der Wechsler (Vorjahr: 75 Prozent), für 25 Prozent bliebt der Preis ungefähr konstant (Vorjahr: 23 Prozent) und fünf Prozent zahlten aufgrund einer umfangreicheren Absicherung sogar mehr. Bei günstigeren Policen konnten die Wechsler im Schnitt 144 Euro ihrer jährlichen Versicherungsprämie einsparen (Vorjahr: 150 Euro).

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„Die Branche hat auf eine Verschärfung des Preiskampfes in diesem Jahr verzichtet, obwohl die geringeren Schadenquoten dies zugelassen hätten. Die Ungewissheit der Pandemie lässt auch Manager vorsichtiger werden.“, kommentierte Oliver Gaedeke, Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH, die Ergebnisse.

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