Die Riester-Rente ist in den letzten Jahren unter Dauerbeschuss gewesen und pünktlich zum 20. Geburtstag erhitzten sich die Debatten erneut. Denn die geförderte Altersvorsorge war auch ein Thema im Wahlkampf. Insgesamt scheinen die Zeichen nicht gut zu stehen. Schließlich zeichnen diverse Gesellschaften kein Neugeschäft mehr. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) denkt laut über Ersatz nach und selbst die CDU/CSU verzichtete im Wahlprogramm auf jede Erwähnung.

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Doch eigentlich war das, nach dem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) benannte Produkt, anders gedacht. Denn Riester wollte ursprünglich eine verpflichtende zusätzliche Altersvorsorge einführen. Statt der aktuell 16,212 Millionen Policen hätte man "mehr als 40 Millionen Geförderte.“ erreichen können. Dennoch sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Denn mit den aktuellen Werten bleibt das Produkt die erfolgreichste freiwillige private Altersvorsorge der Welt.

Die Zahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Denn bei den ausgewiesenen Riester-Verträgen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales handelt es sich um den Bestand. Dieser ist bereinigt um stornierte Verträge. Und: Jede fünfte Riester-Rente ist ruhend gestellt, die Sparer zahlen also keine Beiträge mehr ein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor. In konkreten Zahlen würde dies bedeuten, dass rund 3,25 Millionen Verträge aktuell nicht mit Beiträgen bedient werden. Wie viel Riester-Policen in der 20-jährigen Bestehensgeschichte bereits storniert wurden, dazu konnte die Bundesregierung keine Angaben machen. Die Bestandszahl dürfte auch deshalb nur bedingt stichhaltig sein, weil eben nur Verträge in der Ansparphase gezählt werden. Inzwischen sind jedoch viele Policen in der Rentenphase. Hierzu gibt es ebenfalls keine Zahlen.

Riester-Rente verliert an Boden

Der Bestand der Riester-Rente setzt auch im dritten Quartal 2021 den Sinkflug fort. So zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende Juni insgesamt 16,212 Millionen Verträge. Das sind 71.000 Verträge weniger als Ende Juni und 158.000 Policen weniger als zum Jahresbeginn. Bis zum Jahr 2015 hatten alle Riester-Angebote mehr oder weniger wachsen können. Doch seither geht es insbesondere mit den Policen über Versicherungen sowie mit Banksparplänen eher abwärts.

Der größte Verlierer bei der einst von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) erfundenen Zulagenrente ist aktuell der Wohn-Riester. Dieser hatte im zweiten Quartal noch um 3.000 Verträge zulegen können. Zwischen Juli und September gingen allerdings gleich 27.000 Verträge verloren. Dadurch liegt die Zahl der Verträge bei nun 1.752 Millionen.

Damit löst der Wohn-Riester auch den "Verlierer vom Dienst" ab. Denn die Policen über Versicherungen hatten in den letzten Jahren die größten Einbußen hinnehmen müssen. Allerdings gilt es hier zu berücksichtigen, dass die Anzal der Verträge im Vergleich zu den anderen Durchführungswegen deutlich höher ist. Zwar bleibt die Assekuranz mit knapp zwei Drittel der Verträge (65,2 Prozent) noch Spitzenreiter - verliert aber weiterhin an Boden. Während die Versicherer Ende 2012 noch knapp elf Millionen Riester-Policen in den Beständen hatten, sind es Stand Ende Juni 2021 nur noch 10,620 Millionen Verträge. Damit gingen in den Monaten Juli bis September 21.000 Verträge verloren.

Ebenfalls verloren haben Policen über Bankspar-Verträge. Hier sank die Zahl der Verträge innerhalb des dritten Quartals von 578.000 auf 568.000. Zum Vergleich: Den höchsten Stand hatten Riester-Verträge über Banksparpläne 2014. Damals gab es immerhin 814.000 Verträge.

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Steten Zuwachs hatten zuletzt nur noch die Riester-Varianten über Investmentfonds sowie der Wohn-Riester. Während der Wohn-Riester bereits erwähnt wurde, mussten auch Riester-Renten über Investmentfonds niedriger Werte hinnehmen. Hier ging es um rund 12.000 Verträge auf nun 3.272 Millionen Verträge abwärts.

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