Auf der Suche nach sinnvollen Geldanlagen stoßen nicht wenige Sparer früher oder später auf das Thema Investmentfonds. Auch zahlreiche Bank- und Anlageberater empfehlen diese Finanzprodukte vor allem konservativen Investoren als relativ risikoarme Sparform. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn bei näherer Betrachtung unterscheiden sich die einzelnen Fonds nicht nur hinsichtlich der zu erwartenden Erträge, sondern auch in Sachen Sicherheit. Aber wie lässt sich die Spreu vom Weizen trennen? Was ist bei der Auswahl geeigneter Angebote zu beachten? Und welche Art von Investmentfonds sind wirklich empfehlenswert? Der Finanzexperte Ulrich Müller, CEO der Ulrich Müller Wealth Academy, gibt Tipps für Sparer und Anleger zum Thema.

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Der studierte Finanzwirt Ulrich Müller war 14 Jahre als Investmentberater tätig.

Investmentfonds als Anlageform für unterschiedliche Interessen

Einer der wohl wichtigsten Vorteile von Investmentfonds liegt in ihrer Flexibilität. Sparer und Anleger können selbst entscheiden, ob sie eine Einmalsumme investieren wollen oder regelmäßige, meist monatliche Beträge in den Fonds einzahlen möchten. So wird den individuellen Bedürfnissen der Sparer Rechnung getragen und auch Privatanleger mit einem mittleren oder eher geringen Einkommen haben die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden und für ihre finanzielle Zukunft vorzusorgen.

Mit Investmentfonds lassen sich die Ertragschancen der Finanzmärkte also von einem breiten Kundenkreis nutzen. Zu den wichtigsten Arten von Investmentfonds gehören Geldmarkt-, Renten-, Immobilien- und Aktienfonds.

Geldmarktfonds: Kurzfristige Anlage als "Notgroschen"

Geldmarktfonds sind kurzfristig geplante Finanzprodukte. Vereinfacht gesagt funktionieren sie so ähnlich wie ein Tagesgeldkonto oder wie das gute alte Sparbuch. Der Anlagehorizont beträgt hier zwischen wenigen Monaten und etwa 3 Jahren. Somit ist ein Geldmarktfonds recht gut für kurzfristige Rücklagen - zum Beispiel für zu erwartende Steuernachzahlungen oder auch als "Notgroschen" - geeignet. Die Rendite liegt beim Geldmarktfonds nah am allgemeinen Zinsniveau. Deshalb sind derzeit keine übermäßigen Erträgen zu erwarten.

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Die große Stärke des Geldmarktfonds besteht aber ohnehin in erster Linie nicht im Gewinn, sondern vielmehr in seiner verhältnismäßig hohen Sicherheit. Hinzu kommt, dass bei den allermeisten Geldmarktfonds kein Ausgabeaufschlag (Agio) anfällt, sodass der Erwerb entsprechender Anteile meist kostenfrei ist.

Renten-, Immobilien und Aktienfonds

Rentenfonds: Kontinuierliche Zinszahlungen

Rentenfonds sind Investmentfonds, bei denen das eingezahlte Geld nahezu vollständig in Anleihen investiert wird. Der Begriff "Rente" hat hier nichts mit der Altersvorsorge zu tun, sondern meint ein kontinuierliches Einkommen durch jährliche Zinszahlungen - aktuell sind das 2 bis 3 Prozent. Neben Staatsanleihen und Unternehmensanleihen kann die Investition beim Rentenfonds auch in andere festverzinsliche Wertpapiere erfolgen. So wird beispielsweise bei High Yield Rentenfonds der Fokus auf hochverzinslichen Unternehmensanleihen, sogenannte High-Yield-Anleihen, gelegt. Mit einer Laufzeit zwischen 3 und 5 Jahren und einer Festverzinsung gelten Rentenfonds als mittelfristige Anlagevariante. Verglichen mit Aktienfonds ist die Rendite beim Rentenfonds zwar niedriger, zugleich besteht aber auch ein geringeres Risiko. Der Ausgabeaufschlag beim Rentenfonds beträgt häufig zwischen 2 und 4 Prozent.

Tipp fürs richtige Timing beim Anlegen: Der Wert von Rentenfonds hängt unter anderem vom Zinsniveau ab. Lagen die Zinsen bislang zum Beispiel bei 5 Prozent und beginnen sie zu fallen, wird der Preis des Rentenfonds günstiger. Ein sinkendes Zinsniveau ist demnach ein positiver Faktor für den Preis, da der bestehende 5-Prozent-Rentenfonds künftig mehr wert ist als dann angebotene Rentenfonds. Im Falle eines Verkaufs kann hier also ein Kursgewinn verbucht werden. Angesichts des aktuell niedrigen Zinsniveaus mit Aussicht auf Steigerung verlieren bereits erworbene Rentenfonds allerdings an Wert, da neu ausgegebene Rentenfonds besser verzinst sein werden.

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Immobilienfonds: Inzwischen eine recht sichere Sache

Bei Immobilienfonds wird zwischen offenen und geschlossenen Varianten unterschieden. Während bei einem geschlossenen Immobilienfonds das eingezahlte Geld mit einer Laufzeit von 10, 15 oder 20 Jahren explizit in eine Immobilie investiert wird und vorher nicht abgerufen werden kann, ist beim offenen Immobilienfonds der Erwerb oder Verkauf von Anteilen jederzeit möglich. Bei offenen Immobilienfonds beträgt der Ausgabeaufschlag zwischen 2 und 3 Prozent, die Rendite liegt bei derzeit etwa 4 bis 5 Prozent pro Jahr. Inhaber von Anteilen an geschlossenen Immobilienfonds erhalten meist regelmäßige Ausschüttungen und bei Ablauf im Idealfall einen guten Gewinn.

Wissenswert für auf Risiko bedachte Anleger: Viele Anleger scheuen Immobilienfonds, denn um das Jahr 2006 herum gab es einige Zusammenbrüche diese Anlageform. Der Grund dafür war, dass viele Menschen ihr Geld sehr kurzfristig in Immobilienfonds investiert und bereits nach kurzer Zeit wieder abgerufen hatten. Dies ist für mittel- bis langfristig angelegte Immobilienfonds eine große Gefahr! Glücklicherweise besteht ein solches Risiko heute aber grundsätzlich nicht mehr, denn bei offenen Immobilienfonds wurde als Folge der damaligen Krise jetzt eine einjährige Haltefrist eingeführt. Nach einer Kündigung dauert es also ein Jahr, bis das Geld ausgezahlt wird - ein wichtiger Schutz der einzelnen Fonds!

Aktienfonds: Höheres Risiko, höhere Chancen

Als Aktienfonds wird ein Investmentfonds bezeichnet, der ausschließlich oder weit überwiegend in Aktien investiert. Das Anlageziel ist hier langfristig gesteckt und liegt zwischen 7 und 10 Jahren, manchmal sogar noch weiter entfernt. Die Renditeerwartung wird mit 8 bis 9 Prozent angegeben, was den Aktienfonds im Vergleich zu anderen Investmentfonds zum klaren Sieger macht. Auf der anderen Seite besteht natürlich auch ein größeres Risiko. Und mit einem Ausgabeaufschlag von 4 bis 6 Prozent sind Aktienfonds auch etwas teurer in der Anschaffung. Letztendlich gilt die Aktie aber als die wohl sicherste und beste Geldanlage der Welt. Ein Investment von kurz- und mittelfristig nicht benötigtem Kapital in Aktienfonds kann sich mit Ausdauer und Beharrlichkeit daher mehr lohnen als andere Anlageformen.

Fazit: Mit dem passenden Investmentfonds kann langfristiger Vermögensaufbau gelingen

Je nach individuellem Budget, Zeithorizont und Risikobereitschaft lassen sich vor allen mit Immobilien- und Aktienfonds unter Umständen bemerkenswerte Erfolge erzielen. Privatsparer sollten aber auch die Schattenseiten von Investmentfonds kennen und bedenken, dass neben der Gefahr marktbedingter Kursschwankungen ein grundsätzliches Ertragsrisiko bestehen bleibt. Schlimmstenfalls können die anvisierten Sparziele nicht erreicht werden und am Ende der Investitionsphase steht weniger Vermögen zur Verfügung als eingezahlt worden ist. Eine gute Analyse und besonnen getroffene Entscheidungen für ein bestimmtes Produkt sind daher unverzichtbar.


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