Mit seinem aktuellen Rating und einem Belastungstest hat das Analysehaus Morgen & Morgen die Branche unter die Lupe genommen. Konkret sollte ermittelt werden, wie gut sich die einzelnen Unternehmen in dieser angespannten Marktsituation behaupten konnten.

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Anhand der letzten fünf Jahre (2016-2020) wurden hierfür neun Kennzahlen herangezogen. Hierzu seien die Bilanzen sowie die Gewinn-und Verlustrechnungen der einzelnen Unternehmen durchleuchtet worden. In Summe seien neun Bilanzkennzahlen betrachtet worden. Diese wurden in die drei Kategorien Ertrags-, Bestands- und Sicherheitsgrößen aufgeteilt. Dabei hatten die Ertragsgrößen das größte Gewicht. Denn sie hätten fast der Hälfte (47,5 Prozent) der Bewertung ausgemacht. Die Bestands- sowie die Sicherheitsgrößen seien mit 15 Prozent beziehungsweise mit 37,5 Prozent gewichtet worden.

Dabei wurde unter anderem bewertet, wie hoch die Abschlusskosten eines Versicherers sind, wie viel Rückstellungen für die Versicherten angespart wurden, um Beitragssteigerungen aufzufangen (RFB-Quote) und wie hoch die Nettoverzinsung der Verträge ausfällt. Aber auch Kennzahlen wie die Verwaltungskosten- und die Normalstornoquote seien in die Auswertung eingeflossen. Mit dem Rating will das Unternehmen aus Hofheim im Taunus Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer treffen: Kosten, Solidität und Wachstum.

Insgesamt beanspruche die angespannte Lage am Kapitalmarkt weiterhin die komplette Branche. Auch die Zinszusatzreserve sowie die Auswirkungen der Pandemie schlage sich auf die Kennzahlen der Unternehmen nieder, konstatiert Morgen & Morgen. So sanken im Geschäftsberichtsjahr 2020 unter anderem die Nettoverzinsung 3,6 Prozent (3,7 Prozent) sowie die Überschussquote 7,0 Prozent (8,3 Prozent).

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Dagegen seien die Abschluss- (4,6 Prozent) sowie die Verwaltungskosten (2,7 Prozent) konstant geblieben. Sehr volatil seien die Bewertungsreserven. Die Reservequote liege bei 18,6 Prozent (16,1 Prozent). Dies sei mit den Auswirkungen des primär durch Corona bedingten Zinsrückgangs am Kapitalmarkt verbunden.

Morgen & Morgen: Acht Versicherer mit fünf Sternen ausgezeichnet

Für den aktuellen Jahrgang des Ratings seien insgesamt 59 Unternehmen bewertet worden. Das sind vier weniger als im Ratingjahrgang 2020. In Summe acht mal konnte Morgen & Morgen die Höchstbenotung von fünf Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Spitzengruppe konstant geblieben. Über die beste Bewertung freuen sich anno 2021 Allianz, DEVK Eisenbahn, Europa, Hannoversche, Ideal, LV1871, R+V a.G. und WGV. Während die Alte Leipziger aus dem Siegerkreis fiel, konnte die DEVK Eisenbahn hinzustoßen.

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Gleichzeitig wuchs die Zahl der Versicherer mit vier Sternchen. Denn immerhin 14 Versicherer erhielten diese Auszeichnung zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Zu diesen Gesellschaften zählen Alte Leipziger, Condor, Debeka, Deutsche Ärzteversicherung, Die Bayerische, HanseMerkur, Inter, InterRisk, Öfftl. Braunschweig, Stuttgarter, Swiss Life, Volkswohl Bund, WWK sowie Zurich. Im 2020er Rating hatten sich noch 13 Unternehmen auf dem zweiten Platz getummelt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Im Mittelfeld finden sich 18 Versicherer wieder. So wurden Axa, Basler, Continentale, DEVK Allgemeine, Direkte Leben, Ergo Vorsorge, Generali, Huk-Coburg, Itzehoer, LVM, Münchener Verein, neue leben, Öfftl. Sachsen-Anhalt, PB Leben, Signal Iduna, uniVersa, VGH und Württembergische mit 3 Sternchen bewertet.

Genau 30,1 Prozent der 59 untersuchten Unternehmen musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Das sind immerhin 19 Versicherer. Mit zwei Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten die Barmenia, Bayern-Versicherung, Concordia oeco, Gothaer, HDI, Helvetia, Mecklenburgische, Nürnberger, Öfftl. Oldenburg, Provinzial Rheinland, R+V, SparkassenVersicherung, SV Sachsen und die vrk Lebensversicherung. Die Versicherer CosmosDirekt, Credit Life, Provinzial NordWest, Targo und VPV bekamen gar nur ein Sternchen verliehen und damit ein "sehr schwach".

Überdies hat Morgen & Morgen die Lebensversicherer einem Belastungstest unterzogen. Dieser solle die Unternehmen hinsichtlich Solvabilität und damit der Krisenfestigkeit in der Zukunft beurteilen. Dazu werde die Bedeckungsquote der gesetzlich vorgeschriebenen SFCR nach Solvency II sowie weitere vom Versicherer zur Verfügung gestellte Daten betrachtet. Insgesamt seien die Solvency II-Quoten im Marktschnitt deutlich nach unten gegangen, so die Studienmacher.

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Leider ist die Auswertung recht unbefriedigend. Denn von den angefragten 75 Unternehmen haben 26 Gesellschaften schlicht nicht teilgenommen. Von den restlichen 49 Unternehmen erhielten 33 Unternehmen ein "Ausgezeichnet", 14 Unternehmen ein "Sehr gut" und zwei Unternehmen haben "Bestanden"

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