65 Prozent der deutschen Anleger würden nicht erwägen, ihr Geld in Wertpapiere zu investieren - zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung 2016, wenige Wochen nachdem die Europäische Zentralbank den Leitzins auf Null senkte.

Anzeige

Dr. Michael Völter, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V., monierte damals, dass sich die Deutschen zu wenig mit ihrer persönlichen Geldanlage beschäftigen würden.

Nun zeigt eine YouGov-Studie, die im Auftrag von HDI durchgeführt wurde, dass sich während der Pandemie jeder vierte Berufstätige stärker als zuvor mit Finanzen und Geldanlage beschäftigt hat. Das seien mehr Menschen, als sich in dieser Zeit etwa erstmals ein Homeoffice eingerichtet haben, so HDI zur Einordnung der Zahlen. Das Zutrauen in Wertpapiere als Vorsorgeinstrument wächst auf Rekordniveau. Keine andere Form der Altersvorsorge steigt gegenüber 2020 derart in der Gunst der Befragten wie Aktien und Fonds. Sie springen von Platz 6 im Vorjahr auf nun Platz 2 bei der Frage, in welche Form der Altersvorsorge das größte Vertrauen besteht. Nur das Eigenheim liegt unangefochten auf Platz 1 (siehe Grafik).

Besonders hoch sind die Vertrauenswerte in Aktien und Fonds bei Berufstätigen, die zwischen 20 und 29 Jahren alt sind. In dieser Altersgruppe geben 30 Prozent der Befragten an, das höchste Vertrauen in Wertpapiere zu haben. Zum Vergleich: Nur halb so viele unter ihnen haben das größte Vertrauen in die gesetzliche Rente (15 Prozent). Dass das Vertrauen in die Stabilität der Deutschen Rentenversicherung abnimmt, zeigten bereits andere Erhebungen.

Auch geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich in der Untersuchung. So haben Männer ein größeres Vertrauen in Aktien und Fonds als Frauen (29 zu 18 Prozent). Allerdings hat sich unter den berufstätigen Frauen das Zutrauen zu Aktien und Fonds gegenüber 2020 stärker erhöht als bei Männern (siehe Grafik).


Doch kommt der Vertrauenszuwachs auch im Portfolio oder Depot an? Der Anteil der Aktieninvestment am Gesamtfinanzvermögen der Deutschen stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent an. Immerhin der beste Wert seit zwölf Jahren.

Anzeige

Über die Studie: Die HDI Berufe-Studie wird jährlich bundesweit durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland. Sie ermöglicht durch ihren Umfang auch repräsentative Aussagen. In diesem Jahr wurden insgesamt 3.716 Erwerbstätige ab 15 Jahren in den Monaten Juni und Juli 2021 befragt.

Anzeige