Wie alt ist die Vermittlerschaft? Dies ist eine der Fragen, die bei der aktuellen Strukturanalyse des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) im Mittelpunkt stand. Dabei bestätigte sich wieder einmal, dass die Branche ein Nachwuchsproblem hat. Nur 1,9 Prozent aller Befragten waren jünger als 30 Jahre. Gleichzeitig ist der Anteil der Teilnehmer im Alter von 60 bis 65 Jahren bei 15,0 Prozent. Die über 65-jährigen Teilnehmer machen zudem 2,2 Prozent an der Gesamtmenge aus. Ergo müssen sich 17,2 Prozent oder knapp jeder sechste Befragte also Gedanken machen, an wen er schon bald seine Agentur oder den Bestand übergeben will.

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Der größte Part der Vermittler hat ein Alter zwischen 50 und 59 Jahren. Fast die Hälfte der Vermittlerschaft liegt in diesem Bereich (44,5 Prozent). Etwa jeder vierte Befragte liegt alterstechnisch im Bereich der 40- bis 49-Jährigen (23,6 Prozent). Die junge Garde der 30- bis 39-Jährigen haben einen Anteil von 12,7 Prozent.

Im Schnitt über alle Vermittlerarten liegt das Alter bei 50,6 Jahren. Gegenüber der vorhergehenden Studie sei das durchschnittliche Alter um 1,3 Jahre angestiegen, berichten die Studienautoren. Demnach sei das Alter bei Ausschließlichkeitsvertretern um 1,5 Jahre, bei Mehrfachvertretern um 2,5 Jahre und bei Maklern um ein Jahr gestiegen. Generell gibt es beim durchschnittlichen Alter durchaus Unterschiede unter den Vermittlerarten. Während der Ausschließlichkeitsvertreter im Schnitt 50,4 Jahre alt sind, haben alle anderen Vermittlerarten mehr Jahre auf dem Buckel. So sind Makler im Schnitt 53,0 Jahre alt. Bei den Mehrfachvertretern sind es sogar 55,4 Jahre.

Bei der Geschlechterverteilung zeigt sich ein sehr deutliches Bild."Der selbstständige Versicherungsvertrieb ist nach wie vor eine Männerdomäne.", schreiben die Studienautoren und belegen dies mit Zahlen. Denn rund neun von zehn Vermittlern sind männlich (89,6 Prozent). Wobei die Maklerschaft hier ein wenig positiver auffällt. Denn immerhin 13 Prozent der Makler sind Frauen. In der Ausschließlichkeit sind es nur 10,1 Prozent. Die Studienautoren wählen zur Rolle der Frauen im Versicherungsvertrieb sehr kritische Worte: "Die Führungskräfte der Branche sollten jedenfalls selbstkritisch prüfen, ob sie wirklich die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass Frauen sich im selbstständigen Vertrieb behaupten können."

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Über die Studie

Die Studie „Betriebswirtschaftliche Strukturen des Versicherungsvertriebs – BVK-Strukturanalyse 2020/2021“ basiert auf einer zwischen Dezember 2020 und März 2021 durchgeführten, nicht-repräsentativen Onlinebefragung von Vermittlern. 3.233 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt und konnten ausgewertet werden. Über 93 Prozent der Befragten sind als Einfirmenvertreter im Vermittlerregister registriert, knapp fünf Prozent als Versicherungsmakler und zwei Prozent als Mehrfachvertreter. Die vollständige Studie kann kostenpflichtig beim VersicherungsJournal bestellt werden.

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