Désirée Mettraux: Grundsätzlich stelle ich fest, dass insbesondere das Interesse an exklusiven Sportwagen ungebrochen ist. In allen Preis- und Altersklassen und über alle Marken hinweg finden aktuell zahlreiche Fahrzeuge eine neue Liebhaberin oder einen neuen Liebhaber. Qualität verkauft sich auch in schlechten Zeiten – und dies wird auch vermutlich noch längere Zeit so bleiben, wenn es sich um ein außergewöhnliches Fahrzeug handelt. Fahrzeuge mit geringer Stückzahl, besonderer Originalität, Historie, Zustand und sehr gutem Wartungsstatus sind über alle Altersklassen weiterhin sehr gefragt. Teilweise sind diese Fahrzeuge nicht im Handel, sondern werden nur unter den Sammlern verkauft. Gute Händler, die sehr gute Fahrzeuge anbieten, sind sehr gut im Geschäft. Vorkriegsklassiker wie z.B. Ford Model A, BMW Dixie und ehemalige Alltagsfahrzeuge der 50er Jahre oder auch teilweise der 60er Jahre (Opel Rekord, Ford Taunus etc.) verlieren jedoch zunehmend an Bedeutung – es sei denn, es handelt sich um ikonische Modelle (Käfer, Ente 2CV, DS/ID, etc.). Potential zeigen Alltagsklassiker aus den 90ern und Japaner. Und falls Sie einen der seltenen Audi Q7 mit dem raren W12 Motor aus dem Bentley kriegen können: Greifen Sie zu!

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Wenn sich nun Menschen für einen Oldtimer als Wertanlage interessieren - worauf sollten sie achten? Würden Sie Laien überhaupt raten, in diesem Feld zu investieren?

Immer auf die Vorgeschichte oder den Vorbesitzer des Fahrzeuges achten – auch, ob der Wagen von einem seriösen Händler stammt. Das Augenmerk auf Fahrzeuge mit geringer Stückzahl, besonderer Originalität, Historie, besonderem Zustand und sehr gutem Wartungsstatus richten. Diese Fahrzeuge sind über alle Altersklassen immer gefragt. Gute Einsteigerklassiker für Neulinge sind die Autos der 90er, wie z.B. Golf I, Golf I Cabrio, Käfer, Mercedes W123, W124, BMW E30, BMW E34. Sie sind noch für wenig Geld zu erwerben und haben Potential, im Wert zu steigen.

Gibt es auch institutionelle Investoren, die auf Oldtimer als Wertanlage setzen? Oder ist das eher etwas für „private“ Liebhaber?

Es gibt institutionelle Investoren, die gezielt in Oldtimersammlungen anlegen. Die Spekulation mit bestimmten Modellen ist allerdings wirklich Sache von Fachleuten, die Marktüberblick und Expertise haben, weil eine Menge Geld in die Hand genommen wird und Fehlentscheidungen gravierende finanzielle Auswirkungen haben können.

Eines Ihrer Steckenpferde sind Policen für historische LKW und Traktoren. Wer sind denn hier die Interessenten? Unterscheiden sie sich von der Zielgruppe der PKW-Oldiefans?

Die Liebhaber von historischen LKW und Traktoren sind in der Szene in der Minderheit, werden aber von anderen Oldtimer-Fans respektiert und geachtet. Ich möchte hier stellvertretend die sehr aktive Porsche-Traktoren-Szene erwähnen. Einige von ihnen betreiben kleine Privatmuseen, andere restaurieren liebevoll über Jahrzehnte die Maschinen, die schon ihr Vater oder Großvater gefahren hat. Insofern unterscheiden sie sich von der Zielgruppe der PKW-Oldiefans nur durch die schiere Größe ihrer Schätze. Alle eint dagegen die Liebe zur Technik und zur Historie der klassischen Fahrzeuge.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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