Knut Pilz: Unsere Erfahrung ist hier eine ganz andere. Prämienanpassungen sind nach unserer Einschätzung ein absolutes Dauerthema, gerade wenn sie weit oberhalb der normalen Preisentwicklung liegen. Allein wir führen aktuelle ca. 2.000 derartige Verfahren. Die -tatsächlich geringe- Zahl der Ombudsmannbeschwerden dürfte eher damit zusammenhängen, dass der Ombudsmann beim Thema “Prämienanpassung” ohnehin regelmäßig nicht weiterhelfen kann und nur eine gerichtliche Überprüfung Aussichten auf Erfolg hat.

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Können Sie Beispiele für weitere Konfliktfelder nennen, aufgrund derer PKV-Vollversicherte Ihre Hilfe suchen?

Klassische Streitpunkte in der PKV sind hier die medizinische Notwendigkeit von Heilbehandlungskosten. Das geht von der nicht bezahlten LASIK-OP über “Außenseitermethoden”, die der Versicherer nicht erstatten will. Sehr streitanfällig ist zudem die Krankentagegeldversicherung. Hier werden die Leistungseinstellungen häufig mit einer eingetretenen Berufsunfähigkeit oder der nicht (mehr) vollständig gegebenen Arbeitsunfähigkeit begründet. Das ist sehr konfliktträchtig und trifft die Versicherten häufig in existenziellen Situationen.

Die PKV hat aktuell mit Niedrigzins, der Alterung der Gesellschaft sowie steigenden Gesundheitskosten zu kämpfen, kann aber auf hohe Alterungsrückstellungen verweisen. Wie schätzen Sie als Fachanwalt die Zukunft der privaten Krankenversicherung in Deutschland ein?

Die große Herausforderung für die Branche wird der demographische Wandel sein. In der Zukunft wird es daher sicherlich einige Konzentrierungsprozesse am Markt geben, ähnlich denen der Lebensversicherer. Die sind dort zeitlich schon voraus. Am Ende hat aber die Politik die Zukunft der PKV in der Hand.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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