51 Millionen Menschen in Deutschland gehören zur Zielgruppe einer Risikolebensversicherung – sie gilt als wichtigstes Produkt der Todesfall-Absicherung. Dennoch sorgt nur jeder Siebte mit einer solchen Police vor (Versicherungsbote berichtete). Das bedeutet zugleich: Vielen Familien fehlt der notwendige Hinterbliebenenschutz (Versicherungsbote berichtete). Aufklärungsarbeit ist also angebracht.

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Mit jedem Jahreswechsel werden Neuabschlüsse teurer

Doch wer plant, eine Risikolebensversicherung abzuschließen, der sollte auch auf den richtigen Zeitpunkt achten. Denn einige Wochen Unterschied können schon eine teurere Prämie bedeuten. Der Grund: Das Alter des Versicherungsnehmers bei Neuabschluss einer Police hat einen wichtigen Einfluss auf die Kalkulation: Jedes Lebensjahr verteuert die Prämie.

Versicherer kalkulieren hierbei in der Regel nicht mit dem wirklichen Geburtstag des Kunden. Stattdessen rechnen sie so, als würde der Versicherungsnehmer jeweils zum 01.01. eines jeden Jahres ein Jahr älter werden – die Altersschwelle, die in einem Kalenderjahr erreicht wird, ist also rückwirkend für das ganze Kalenderjahr gültig.

Durch Änderung des Kalkulationsparameters "Alter" zum Jahreswechsel haben Versicherungsnehmer das Nachsehen, die sich zu Jahresbeginn für den Abschluss einer RLV entschließen. Denn hätten sie sich nur kurz davor für ein solches Produkt entschieden, hätten sie den gleichen Versicherungsschutz zu einem günstigeren Preis bekommen.

Doch es gibt eine Chance, den Schaden zumindest zu reduzieren. Denn viele Versicherer bieten in den ersten Monaten des Jahres öffentlichkeitswirksam eine Rückdatierung an.

Stichtag: meist der 31. März

Die Möglichkeit gilt zumeist bis zum 31. März: Wer bis dahin eine Risikolebensversicherung abschließt, kann den Vertragsbeginn auf den Dezember rückdatieren lassen. Zwar fallen dadurch Beiträge für den zurückliegenden Monat bzw. für die zurückliegenden Monate an – weil der Versicherungsnehmer in dieser Zeit ja noch keinen Versicherungsschutz genoss, zahlt er die Beiträge umsonst. Dennoch aber: die Rückdatierung kann sich rechnen.

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Denn weil sich nun die regelmäßigen Beiträge über die gesamte Laufzeit hinweg verbilligen, ist eine Einsparung von mehreren hundert Euro bis zum Auslaufen des Vertrags möglich. Allerdings eröffnen nicht alle Versicherer diese Möglichkeit. Wer sich also dafür interessiert, sollte gezielt nachfragen.

Vergleichsportal zeigt Einsparmöglichkeiten

Wie hoch das Einsparpotenzial bei Rückdatierung der Risikolebensversicherung ist, veranschaulichte kürzlich das Vergleichsportal Check24 durch zwei exemplarische Rechnungen am selben Tarif:

Erste Modellrechnung

Für Modellrechnung eins wurde Folgendes angenommen: Ein 45-jähriger Schreiner möchte eine Risikolebensversicherung abschließen zur einer Versicherungssumme in Höhe von 300.000 Euro. Der Schreiner sollte seit zehn Jahren Nichtraucher sein, der Vertrag soll 15 Jahre laufen.

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Würde der Vertrag im Jahre 2021 und damit ohne Rückdatierung beginnen, würde der monatliche Beitrag 44,37 Euro betragen. Bei Abschluss mit Rückdatierung hingegen beträgt der Beitrag 40,09 Euro. Über die gesamte Laufzeit der Police würde der Versicherungsnehmer also 770,40 Euro sparen.

Leider aber geht das Portal bei Präsentation der Zahlen nicht auf das Problem der Nachzahlung von Beiträgen ab Dezember ein – der Geldvorteil reduziert sich dadurch etwas (je nachdem, ob im Januar, Februar oder erst im März zurückdatiert wird). Immerhin wird bezahlt für Monate, in denen gar kein Versicherungsschutz bestand. Trotz diesem Wermutstropfen bleibt jedoch ein Geldvorteil von mehreren hundert Euro durch Rückdatierung bestehen.

Bei Neuabschluss durch Rückdatierung sparenBei Neuabschluss durch Rückdatierung sparenCheck24

Zweite Modellrechnung

Eine zweite Modellrechnung wurde mit dem gleichen Tarif für eine 37-jährige Angestellte vorgenommen. Diese sollte einem Job nachgehen mit mindestens 90 Prozent Bürotätigkeit – die Annahme sichert der Modellkundin eine günstige Prämie. Allerdings wurde für diese zweite Modellrechnung angenommen, die Frau sei Raucherin. Das wiederum wirkt sich zum Nachteil der Prämie aus.

240.000 Euro sollte die Versicherungssumme betragen für eine Laufzeit von 18 Jahren. Würde für diese Modellrechnung nun der Abschluss in 2021 liegen, müsste die Frau 29,89 Euro im Monat bezahlen. Mit Rückdatierung beträgt der Beitrag hingegen 26,87 Euro – eine Ersparnis im Monat von 3,02 Euro. Über die Laufzeit von 18 Jahren hinweg würde die Kundin demnach 652,32 Euro sparen.

Nicht thematisiert wird bei Präsentation der Zahlen jedoch erneut ein Nachzahlen für die rückdatierten Monate ohne Versicherungsschutz. Der Wermutstropfen sind auch hier Nachzahlungen für die Zeit ab Dezember, die den Geldvorteil reduzieren. Jedoch ermöglicht der Gewinn durch Rückdatierung dennoch eine Einsparung mehrerer hundert Euro über die Laufzeit des Vertrags hinweg.

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