Um Covid-19-Ansteckungen auf dem Weg ins Büro oder dort zu verhindern, haben viele Unternehmen in Deutschland auf Homeoffice-Lösungen umgestellt. Im Dezember 2020 veröffentlichte der Branchenverband Bitkom Erhebungen, aus denen hervorgeht, dass fast jeder zweite Beschäftigte (45 Prozent) zumindest teilweise (nicht an allen Wochentagen) zu Hause arbeitet.

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Auch die Versicherungsbranche entsandte einen Großteil ihrer Beschäftigten in deren eigene vier Wände. Der befürchtete Produktivitätsverlust stellte sich nicht ein. Branchenprimus Allianz kündigte sogar an, die Büroflächen des Versicherers auf längere Sicht um ein Drittel zu reduzieren und auf viele Dienstreisen auch nach der Corona-Pandemie zu verzichten.

Ist Homeoffice also eine Erfolgsgeschichte? „Ich bin manchmal erheblich produktiver“, wird Allianz-Chef Oliver Bäte zitiert. Doch das können nicht alle Beschäftigten von sich behaupten. So zeigte eine Umfrage, dass über 60 Prozent der Befragten mit den neuen Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation Schwierigkeiten haben und die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) bemängelte, dass sich Arbeitgeber nicht hinreichend an den Mehrkosten im Homeoffice beteiligen würden.

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Doch auch Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Stress nehmen zu, wenn das Büro in der eigenen Wohnung ist. „Wer keine klaren Grenzen setzt, kann in der Freizeit schlecht abschalten und leidet schnell unter Stress“, sagt Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm, Professor für Diversity Management und Leadership an der Universität St.Gallen. Gemeinsam mit der Barmer hat die Universität St.Gallen untersucht, welche Rolle Selbstführung und gutes Zeitmanagement für weniger Stress im Homeoffice spielen. Den Ergebnissen der repräsentativen Studie ‚social health@work‘ (PDF) zufolge haben Beschäftigte, die (teilweise) mobil arbeiten und den Arbeitstag zeitlich gut abgrenzen, weniger Stress (14,4 Prozent), 11,4 Prozent weniger Schlafprobleme, eine um 11,3 Prozent gesteigerte physische und um 12,2 Prozent höhere psychische Arbeitsfähigkeit (siehe Grafik). Dr. Ulrike Körner, Leiterin des betrieblichen Gesundheitsmanagements der Barmer, empfiehlt Arbeitnehmern, den Tag aktiv zu gestalten, um Stress zu vermeiden und die Kontrolle über das Arbeitspensum zurückzuerlangen. In der Bilderstrecke (oben) sind ihre vier Tipps für weniger Stress im Homeoffice zusammengestellt.


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