Diese Kommission einigte sich nun mit der Bundesregierung auf die Fortführung des gemeinsamen Schutzschirms für Lieferketten. „Wir haben dafür gekämpft, dass unsere Kunden ihre Geschäfte auch in den kommenden sechs Monaten nahezu unverändert fortführen können – trotz erheblich gestiegener Risiken“, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Das ist in einer solchen Krise keine Selbstverständlichkeit. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir den Schutzschirm für Lieferketten maßgeblich mitgestaltet und uns in den letzten Wochen sehr für die Verlängerung stark gemacht. Wir leisten damit auch weiterhin einen erheblichen volkswirtschaftlichen Beitrag. Damit legen wir einen der wichtigsten Grundsteine für eine rasche weitere Stabilisierung der hiesigen Wirtschaft und Unternehmen, insbesondere im Mittelstand. In der aktuell sehr volatilen Situation ist es wichtig, die Erholung fortzuschreiben. Wir gehen davon aus, dass dadurch viele Unternehmen bis Ende Juni in die Erfolgsspur zurückfinden.“

Anzeige

Konkret sieht die Vereinbarung eine Garantie des Bundes für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von März bis 30. Juni 2021 in Höhe von 30 Milliarden Euro vor. Im Gegenzug verpflichten sich die Kreditversicherer, die Kreditlimite im bestehenden Umfang von derzeit rund 400 Milliarden Euro weitestgehend aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus tragen die Kreditversicherer Verluste in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro selbst, übernehmen die Ausfallrisiken, die über die Garantie des Bundes hinausgehen und führen zwei Drittel ihrer gesamten Prämieneinnahmen für das Jahr 2020 an den Bund ab. Im Jahr 2019 beliefen sich die Prämieneinnahmen auf 817 Millionen Euro. Die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Kreditversicherern gilt rückwirkend für Entschädigungszahlungen seit März 2020.

Auch die R+V Versicherungen, die nach eigenen Angaben etwa ein Drittel aller Unternehmen mit einer Warenkreditversicherung in Deutschland in den eigenen Büchern führt, begrüßte die Verlängerung des Schutzschirms: „Der Schutzschirm gibt uns die Möglichkeit, die Zusagen an unsere Kunden aufrechtzuerhalten. Wir können sie in vielen Fällen sogar ausweiten – beispielsweise, wenn sich die Geschäftsmodelle der Kunden geändert haben und weitere Linien benötigt werden“, so Alexander Niemeyer, Leiter der Kredit-/Kautions- und Vertrauensschadenversicherung bei der R+V Versicherung. Der Versicherer konnte sein Kreditvolumen 2020 um etwa 13 Prozent ausbauen und überschritt nach einem zweistelligen Beitragswachstum deutlich die Beitragsgrenze von 100 Millionen Euro. Um weiterhin seriöse Kreditentscheidungen treffen zu können, hat Niemeyer sein Team Mitte des Jahres sogar deutlich aufgestockt.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige