Im Sommer 2019 hat das FinTech Raisin den Altersvorsorge-Anbieter fairr.de übernommen: als eines von drei Unternehmen, die das Berliner Unternehmen schluckte. Neben dem Altersvorsorge-Anbieter wurden des Weiteren eine Servicing-Bank (heute Raisin Bank) sowie ein Software-Unternehmen für den US-Markteintritt (heute Raisin Technologies) hinzugekauft.

Anzeige

Wie Raisin nun in einem Pressetext mitteilt, soll die Marke fairr.de mit ihrem Vorsorgemodell Fairriester eingestampft werden. Die Idee dahinter: eine einzige Plattform für das Sparen, Investieren und Vorsorgen soll geschaffen werden, eben unter dem Banner der Hauptmarke. Entsprechend wird Fairr in Raisin Pension GmbH umbenannt. Zudem erhalten auch die Produkte neue Namen: Fairrürup heißt künftig „ETF Rürup” und Fairriester wird zu „ETF Riester”.

Ziel der Neuaufstellung ist es, dass alle Dienste und Produkte des 2012 gegründeten Dienstleisters auf einer Plattform zur Verfügung zu stellen: mit einer einzigen Online-Anmeldung. Über die Webseite weltsparen.de offeriert Raisin seinen Kundinnen und Kunden etwa auch den Vergleich und Abschluss von Festgeld- und Tagesgeldkonten internationaler Anbieter sowie einen ETF-Sparplan. Im Einlagengeschäft erlaubt es zudem seit 2017 ein Robo-Advisory-Angebot, in global diversifisierte ETFs zu investieren. Hierfür konnte Raisin den Fondsanbieter Vanguard sowie die Depotbank DAB BNP als Partner gewinnen.

Fairr hatte Probleme in Coronazeiten

fairr.de erregte zuletzt Aufmerksamkeit, weil der Anbieter -bzw. dessen Garantiegeber Sutor Bank- am 12. März alle Aktienfonds und ETFs aus den Depots der Riester-Sparer verkaufen und in Cash umschichten musste. Ursache war die Sorge, die gesetzlich vorgeschriebene Bruttobeitragsgarantie bei Riester nicht mehr sichern zu können. Denn die riskante Anlagestrategie des Startups -der Sicherheitspuffer über festverzinsliche Papiere war vergleichsweise gering- entpuppte sich als wenig geeignet, als die Börsen infolge der Coronakrise auf Talfahrt gingen.

Anzeige

Zwar erholten sich die Börsen wenige Tage nach Liquidierung der Aktien, sodass Fairr im Juni wieder Teile der Kundengelder in Aktien umschichtete. Das Problem hierbei: Abgestoßen hatte man sie fünf Tage, bevor die Börsen ihr Kurstief erreicht hatten. An der anschließenden Erholung des Aktienmarktes konnten die Kundinnen und Kunden nicht partizipieren, weil die Riester-Verträge in Cash investiert waren. Man musste also zu ungünstigeren Konditionen wieder einsteigen, als man ausgestiegen war. Der Bank-Newsletter finanz-szene.de berichtet von vielen wütenden Kunden: und nennt das Vorgehen des Riester-Anbieters ein "Fiasko". Eine Umbenennung hätte auch den Vorteil, den entstandenen Imageschaden zu reparieren.

Anzeige