Was bedeuten individualisierte Versicherungsangebote und auf welcher Basis werden sie erstellt? Diese Frage stellt sich angesichts der Fürsprache durch 41 Prozent vorwiegend junger Menschen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom durchgeführt hat. Telefonisch befragt wurden insgesamt 1.004 Personen ab einem Alter von 18 Jahren.

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Persönliche Daten als Voraussetzung für individualisierte Versicherungsangebote

Beispielhaft für solche Angebote sind bessere Konditionen beziehungsweise Belohnungen für Versicherte, die gesund leben und regelmäßig Sport treiben. Ein weiteres Beispiel sind niedrigere Versicherungsbeiträge in der Kfz-Versicherung für diejenigen, die vorsichtig beziehungsweise unfallfrei fahren.

Der Bitkom-Präsident Achim Berg sieht diese Entwicklung in Richtung individualisierte Versicherungsangebote durchweg positiv, da „digitale Technologien“ es den Versicherungsunternehmen „erlauben“, „Risiken genauer als in der Vergangenheit“ zu berechnen.

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Bisher konnten für die Prämienberechnungen lediglich ungenaue Informationen wie „Alter und Beruf“ als Berechnungsgrundlage herangezogen werden. Berg ist sich deshalb sicher, dass „wenn sichergestellt ist“, dass der einzelne „Kunde seine Einwilligung zur Nutzung der Daten aktiv“ erteilt und niemand diskriminiert werde, jeder einzelne Versicherte von dieser Vorgehensweise profitieren könne.

Breites Interesse an individualisierten Versicherungen

Jeder zweite Befragte, nämlich 48 Prozent, ist der Überzeugung, dass personalisierte Versicherungen gerechter seien, da der einzelne Versicherte in höherem Maße für sein eigenes Risiko einstehen müsse. 54 Prozent der jüngeren Befragten, nämlich bis zu einem Alter von 29 Jahren, stimmen dieser Aussage zu.

Jeder dritte Befragte geht davon aus, von solchen Policen persönlich zu profitieren. Das sind 37 Prozent. Wieder sind es die Jüngeren mit 44 Prozent, die den persönlichen Profit bestätigen. Insgesamt 33 Prozent der Befragten und 38 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wünschen sich deshalb, dass die Politik die Nutzung persönlicher Daten für Versicherungen erleichtert. Deshalb sollten Versicherungen nach Auffassung von Berg verstärkt investieren, um vorhandene Daten auch tatsächlich nutzen und ihren Kunden die gewünschten individualisierten Angebote unterbreiten zu können.

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Bedeuten individualisierte Angebote eine Kostensteigerung?

Im Gegenzug befürchtet jeder zehnte Befragte, nämlich 10 Prozent, sowie 6 Prozent der Jüngeren, dass individualisierte Angebote aufgrund des höheren Aufwands eine Kostensteigerung nach sich ziehen könnten. Das könnte zur Folge haben, dass sie keine Versicherung mehr abschließen könnten. Ohnehin gehen 45 Prozent aller Befragten und 37 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon aus, dass die Prämien bei individualisierten Angeboten steigen werden. Und es regt sich diesbezüglich auch Kritik. 51 Prozent sind sich sicher, dass es vor allem die Versicherungsunternehmen sind, die von personalisierten Angeboten profitieren werden.

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Um das Ergebnis der repräsentativen Umfrage richtig zu bewerten, ist die Vorgehensweise der Befragung von Bedeutung. Gefragt wurde unter anderem, welche Aussage zutreffend ist beziehungsweise inwieweit eine Zustimmung in Bezug auf die jeweilige Aussage vorliegt. Insoweit waren die Antworten bereits vorformuliert, sodass die Entscheidungsfreiheit auf diese Vorgaben begrenzt war.

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