Durch die Corona-Krise sind die Kosten der Krankenversicherer gestiegen, die Unsicherheiten mit Blick auf betriebliche Altersvorsorge haben zugenommen aber es hat auch ein Digitalisierungsschub eingesetzt und das Sparverhalten der Deutschen hat sich deutlich geändert. Die aktuelle Berufe-Studie von YouGov im Auftrag von HDI zeigt nun auf, wie unterschiedlich die Corona-Folgen für einzelne Berufsgruppen ausfielen. Für die Untersuchung wurden im Juni und Juli 2020 3.633 Erwerbstätige ab 15 Jahren befragt.

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Jobgefahr Digitalisierung?

Ein wichtiges Ergebnis: Die Befürchtung, durch fortschreitende Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, hat im Vergleich zur Befragung 2019 deutlich abgenommen. Äußerten im Vorjahr noch 27 Prozent der Befragten entsprechende Ängste, waren es in diesem Jahr nur noch 19 Prozent. Allerdings hat die Sorge, dass Digitalisierung mehr Jobs kostet als das neue durch sie entstehen, leicht zugenommen (von 60 auf 63 Prozent). Fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen teilen diese Einschätzung.

Doch auch die positiven Aspekte von Digitalisierung werden wahrgenommen. So gibt etwa die Hälfte der Befragten an, neue digitale Möglichkeiten im Berufsleben als hilfreich zu empfinden. „Das sind mehr als doppelt so viele wie diejenigen, die über Belastungen hierdurch klagen. Für die deutsche Wirtschaft kann das eine große Chance darstellen“, sagt Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung. Besonders mobiles Arbeiten wird von den Erwerbstätigen geschätzt: mehr als ein Drittel wünscht sich mehr Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten.

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Kurzarbeit löst Existenzängste bei Männern aus

Für die Berufe-Studie wurde auch nach den Erfahrungen mit Kurzarbeit gefragt. Schließlich war davon etwa jeder fünfte Beschäftige in Deutschland betroffen. Doch nur jeder Vierte empfand diese Zeit als Belastung. Im Gegenteil: 43 Prozent der Befragten (also fast doppelt so viele) werten ihre Erfahrungen als „insgesamt für mich wertvolle Zeit“. Dabei zeichnen sich aber deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern ab. Unter den berufstätigen Frauen empfanden 49 Prozent Kurzarbeit als „persönlich wertvoll“ während es bei den Männern nur 37 Prozent waren. Bei Männern löst Kurzarbeit auch häufiger Existenzängste aus als bei Frauen (29 zu 21 Prozent). Zudem hat sich für fast doppelt so viele Männer wie berufstätige Frauen das Verhältnis zur Familie während der Kurzarbeit verschlechtert (neun zu fünf Prozent).

Unterschiede bei Berufsgruppen

Die Folgen der Covid-19-Pandemie sind bei den einzelnen Berufsgruppen sehr unterschiedlich. Insbesondere die stark von Einschnitten betroffene Tourismus-, Hotellerie- und Gastronomiebranche verzeichnet Negativwerte. Fast die Hälfte der Beschäftigen in diesem Bereich gibt an, seinen Beruf heute nicht mehr jungen Menschen zu empfehlen. Unter allen Berufen ist das der schlechteste Wert. Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik sieht es hingegen ganz anders aus: 83 Prozent der Fachkräfte aus diesem Bereich würden ihren Beruf jungen Menschen empfehlen. Diese Berufsgruppe konnte während der Corona-Krise stärker als jede andere eine noch positivere Einstellung zu ihrer Arbeit gewonnen.

Pleitewelle befürchtet

55 Prozent der Befragten befürchten allerdings eine Pleitewelle in Deutschland. Doch auch hier unterscheiden sich die Ergebnisse je nach Berufsgruppe. Schlüsselt man die Ergebnisse auf, zeigt sich, welche Berufsgruppe am ehesten mit zunehmenden Insolvenzen rechnet:

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  • Beschäftige in Werbung, Marketing und Medien (75 Prozent)
  • Bau und Architektur (66 Prozent)
  • Finanzdienstleister und Steuerberater (65 Prozent)
  • Tourismus (63 Prozent)

Erwerbstätige im Tourismus (33 Prozent) und in der Werbe- und Medienindustrie (31 Prozent) haben die größten Sorgen um die eigene berufliche Zukunft.

Fazit für Versicherungsvermittler:

Viele Menschen sind sensibler für ihre eigene Gesundheit und Arbeitskraft geworden. Vorsorgethemen, zu denen auch die Absicherung der Arbeitskraft gehört, sollten derzeit im Fokus der Beratung stehen.

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