Einer der Versicherer ist erneut die Zurich. Am 13. März habe der Versicherer ein schriftliches Angebot für alle drei ausgeschriebenen Module unterbreitet. In verschiedenen Workshops sowie schriftlichen Frageprozessen mit der Deutschen Bank seien diese Offerten dann vertieft und detailliert erläutert wurden, berichten die Verhandlungskreise. Dabei sei ersichtlich geworden, dass gewisse Anpassungen gewünscht und erforderlich seien, um sich in den entsprechenden Modulen doch durchsetzen zu können.

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Zurich: im Sach- und Vorsorgegeschäft die Nase vorn

Konkret soll die Zurich in den beiden Modulen "Vorsorgegeschäft" und "Sachversicherung" die Nase vorn haben. Aber die Deutsche Bank hätte den Versicherer dazu gedrängt, das Angebot zu überarbeiten und aufzubessern. Diese überarbeitete Version sei am 14. Mai 2020 im Rahmen einer Management-Präsentation vorgestellt worden.

Unter anderem habe die Deutsche Bank darauf gedrängt, dass die Zurich mehr Geld für die noch laufende Partnerschaft in den Jahren 2020-2022 zahlen soll: 300 Millionen Euro statt der bisher vereinbarten 250 Millionen. Darüber hinaus soll der Versicherer bestehende Restkredit-Policen der Postbank vom bisherigen Kooperationspartner Talanx übernehmen: sowohl IT-systemseitig als auch rechtlich.

Als dritten Punkt soll die Zurich in der Lebensversicherung mehr klassische Einmalbeitrags-Tarife bereitstellen: Hier verlangt die Deutsche Bank auch Einfluss auf die Produkte. Nicht von ungefähr, entfällt doch mittlerweile ein Großteil des Neugeschäfts in Leben auf diese Policen, während das Geschäft gegen laufenden Beitrag stagniert. Während die deutschen Lebensversicherer 2019 im Neugeschäft insgesamt um 41,4 Milliarden Euro Bruttobeitrag wachsen konnten, entfielen nach Branchenzahlen allein knapp 37 Milliarden Euro auf den Einmalbeitrag.

Doch das Einmalbeitrags-Geschäft ist nicht unumstritten. Oft zahlt der Versicherte bei diesen Verträgen bereits im Alter einen einmaligen Beitrag in einen Vertrag ein, der dann in eine lebenslange Sofortrente übersetzt wird. Unter anderem besteht der Verdacht, dass diese Policen von den langjährigen Bestandskunden mit laufenden Beiträgen unfreiwillig querfinanziert werden, damit der Versicherer den angehenden Rentnerinnen und Rentnern gute Konditionen bieten kann.

Talanx bei Restschuld-Policen wohl ebenfalls weiter mit im Boot

Laut Süddeutscher Zeitung soll ebenfalls die Talanx weiter mit im Boot sein. Die Hannoveraner sollen beim Modul der Restschuld-Versicherungen die Nase vorn haben und hierfür eine Sonderzahlung von 110 Millionen Euro in Aussicht stellen - neben ohnehin laufenden Provisionseinnahmen der Bank von rund 800 Millionen Euro in zehn Jahren.

Doch auch die Restschuldversicherung ist in ihrer jetzigen Form höchst umstritten, sowohl die Bundesregierung als auch die Finanzaufsichtsbehörde BaFin streben einen Provisionsdeckel für diese Verträge an. Nicht von ungefähr: Eigentlich sollen Verbraucherinnen und Verbraucher mit diesen Policen Kreditzahlungen absichern, wenn ein Hauptverdiener in der Familie erwerbsunfähig wird, seine Arbeit verliert oder gar stirbt.

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Doch die Restschuld-Verträge selbst entpuppen sich oft als Schuldenfalle. Das liegt auch an horrend hohen Provisionen von bis zu 70 Prozent der Beitragssumme, wie eine Marktuntersuchung der BaFin gezeigt hat. Angestrebt wird nun ein gesetzlicher Provisionsdeckel von 2,5 Prozent Abschlussprovision auf den Bruttobeitrag, sodass die Cash-Kuh Restschuld zunächst beiden Parteien weniger einbringen würde (der Versicherungsbote berichtete).

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