Das Coronavirus macht sich auch im Verkehr bemerkbar. Die Automobilclubs melden weniger Stau und weniger Verkehr - eine Folge dessen, dass viele Menschen im Homeoffice arbeiten, Schulen und Kindergärten geschlossen sind. Deutschland größte Autoversicherer, die HUK-Coburg und die Allianz, haben nun angekündigt, dass sie ihre Kundinnen und Kunden bei den Kfz-Prämien entlasten wollen.

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Weniger Verkehr, weniger Schadenfälle

Die HUK verzeichne „aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und zurückgehendem Verkehr durch die Corona-Krise aktuell deutlich weniger Schadenfälle in der Kfz-Versicherung“, schreibt der fränkische Versicherer in einem Pressetext. „Auch, wenn sich das Ausmaß der Reduktionen im Schadenaufwand durch Corona endgültig erst mit Ablauf des Geschäftsjahres 2020 bewerten lässt, wird die Huk-Coburg ihre Mitglieder und Kunden entsprechend ihrer Philosophie an diesem entlastenden Effekt partizipieren lassen“, stellt Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann in Aussicht.

Das Ganze aber unter Vorbehalt. Neben dem Corona-Effekt sei eine weitere wesentliche Rahmenbedingung das Schadengeschehen im Laufe des Jahres, so Heitmann: zum Beispiel die Kosten aus Naturkatastrophen durch Hagel und Sturm. „Da diese erfahrungsgemäß im Sommer und Herbst über Deutschland hinwegziehen, müssen wir auch hier abwarten, wie hoch die Schadenaufwendungen am Ende des Jahres insgesamt ausfallen“, positioniert sich Heitmann. Mit 12,4 Millionen versicherten Autos sind die Franken nach Stückzahlen Marktführer in der Kfz-Versicherung.

Allianz: Wer wenig fährt, soll Geld zurückbekommen

Mit einem ähnlichen Statement trat am Sonntag die Allianz an die Presse. Kunden, die coronabedingt in diesem Jahr deutlich weniger fahren als geplant, sollen am Ende ihres Versicherungsjahres Geld zurück bekommen, sagte Frank Sommerfeld, Chef der Sachversicherung bei der Allianz Deutschland, laut Deutscher Presse-Agentur (dpa). Hier dürfte also eine mögliche Rückerstattung von den gefahrenen Kilometern abhängen. Weitere Details gaben die Münchener nicht bekannt. Zum Jahreswechsel hatten die Münchener 8,7 Millionen Fahrzeuge versichert.

Beide Versicherer berichten von verstärkten Nachfragen ihrer Kundinnen und Kunden, ob eine Kostenersparnis möglich sei, wenn das Auto in Coronazeiten kaum genutzt werde. Allerdings haben die Autoversicherer ohnehin mit hohen Schadenaufwendungen zu kämpfen. Es tobt ein erbitterter Preiskampf zwischen den Versicherern, der dazu beiträgt, dass die Tarife bei vielen Anbietern knapp kalkuliert sind und ohnehin kaum Spielraum erlauben.

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Beim Marktführer HUK stieg 2019 die Schaden-Kosten-Quote in KFZ deutlich an: von 93,7 Prozent auf 97,2 Prozent. Bei diesem Wert gilt vereinfacht: je niedriger, desto besser. Liegt die Schaden-Kosten-Quote über 100 Prozent, gibt der Versicherer mehr für Schäden und Verwaltung aus, als er an Beiträgen einnimmt.

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