Das Ratinhaus Assekurata hat zum 18. Mal Altersvorsorgeverträge unter die Lupe genommen. Dazu seien 47 Versicherer mit einem Marktanteil von 79 Prozent durchleuchtet worden. „Als Folge des verschärften Zinsniveaus 2019 stehen die Deklarationen klassischer Verträge wie erwartet erneut unter Druck“, sagte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur.

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Im Marktdurchschnitt liege die laufende Verzinsung für 2020 bei 2,74 Prozent. Damit sank der Wert lediglich um 0,09 Prozentpunkt. Der Trend kommt nicht ganz überraschend. Schließlich musste mit der Allianz selbst der Platzhirsch die Zinsen um 0,3 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent stutzen. Den aktuell besten Wert hält die Ideal Leben aus Berlin mit 3,30 Prozent. Die niedrigsten Werte der Branche liegen aktuell unter 2,0 Prozent. So haben gleich zehn Tarife eine Verzinsung mit einer eins vor dem Komma. Zu den Schlusslichtern der Wertung zählen Proxalto (1,25 Prozent), Debeka, Öffentliche Berlin Brandenburg, Öffentliche Lebensversicherung Oldenburg, Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt, Provinzial Nordwest und Nürnberger Beamten mit jeweils 1,75 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl der Unternehmen mit einer klassischen privaten Rentenversicherungen diesmal konstant. Damit würden weiterhin noch 30 Versicherer klassische Renten-Policen offerieren. 2017 waren es noch 34 Gesellschaften. Allerdings sank die Zahl der klassischen privaten Renten-Policen mit lebenslangen Garantien. Lediglich noch 24 Unternehmen setzten auf diese Policen. „Die traditionelle Klassik rückt im Regal der Lebensversicherer offenbar immer weiter nach hinten“, kommentierte Lars Heermann, Bereichsleiter für Analysen und Bewertungen bei der Kölner Rating-Agentur. Die laufende Verzinsung sei bei diesen Policen nur moderat von 2,45 Prozent auf 2,29 Prozent gesunken. Über alle Tarifarten und -generationen liegt der Wert bei 2,74 Prozent (2,83 Prozent).

Die Tarife der sogenannten Neuen Klassik haben erstmals die klassischen Tarife überflügelt. Inzwischen bieten 28 Unternehmen (Marktanteil 61 Prozent) und damit erstmals mehr Lebensversicherer einen neuen klassischen Tarif im Neugeschäft an als das traditionelle Pendant. Zum Vergleich: Im Rahmen der erstmaligen Untersuchung der Neuen Klassik im Jahr 2015 hatte der Marktanteil erst bei einem Drittel gelegen. Für 2020 liegt die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife in diesem Bereich bei durchschnittlich 2,28 Prozent und damit 0,12 Prozentpunkt über dem Vorjahresniveau. Im Vorjahresvergleich hätten 20 Anbieter ihre Deklarationen in der Neuen Klassik gesenkt.

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Für einen Mustervertrag mit 25 Jahren Aufschubzeit in der Neuen Klassik errechnet Assekurata mit durchschnittlich 2,28 Prozent eine niedrigere laufende Verzinsung als bei Garantiezins-Policen (2,29 Prozent). Dennoch: Diese Prognosen sind bei den neuartigen Policen weit unverbindlicher, da sie eben weniger Garantien bieten. Dafür sei die Gesamtverzinsung mit 3,01 Prozent etwas höher als bei klassischen Policen (2,85 Prozent). Inzwischen hat sich die garantierte Beitragsrendite von Tarifen der Neuen Klassik bei null Prozent eingependelt, was rechnerisch einem vollständigen Brutto-Beitragserhalt entspricht. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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