Und so tritt auch Ping An beharrlich in die internationalen Märkte ein. Überall auf der Welt werden strategische Investitionen betrieben. Das muss nicht immer auf ganzer Breite passieren, wie das deutsche Beispiel zeigt. Hier wurde in den deutschen fintech builder finleap investiert. Das Start Up erhielt 2018 immerhin 41,5 Millionen Euro von Ping An, um in aussichtsreiche Unternehmen der Fintech- und Insurtech-Branche zu investieren. Daran wird auch das „Ping An-Prinzip“ deutlich: Investiert wird gezielt in Unternehmen, die im lokalen Markt genauso agil und effizient arbeiten wie man selbst. Das zahlt auf die eigene Philosophie ein und die Chancen stehen gut, dass sich solche Unternehmen auch langfristig erfolgreich in einen weltweiten Konzern integrieren lassen. Das ist durchaus clever, denn so schafft Ping An den Spagat zwischen lokaler Mentalität, Effizienz und globaler Expansion. Es gibt noch einen weiteren Aspekt: Ein Unternehmen wie Ping An hat durch seine Größe und eine konsequent auf Effizienz getrimmte digitale Struktur keine Angst vor großen Datenmengen. Konsequent werden die vorhandenen Daten genutzt, um eigene Produkte zu verbessern oder neue Services anzubieten. Daten werden sogar hinzugekauft, um die eigenen Produkte anzureichern. So lassen sich Anwendungsbereiche erschließen, die hierzulande (noch) nicht denkbar wären. Zum Beispiel im Bereich der Krankenversicherung. Schon jetzt ist man in der Lage, große Datenmengen mit künstlicher Intelligenz zu verbinden, auszuwerten und durch einen digitalen, KI-gestützten Arzt schnell Arzneimittel per Automaten an Patienten auszugeben.

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Die digitale Denkweise als Erfolgsmodell

Das wäre in Europa unmöglich, Bedenken allerorten.

Natürlich kann der künstliche Arzt aus dem Beispiel nicht alle Krankheiten behandeln und es fehlt ihm auch an Empathie, um psychosomatische Verbindungen zu erkennen. Aber darum geht hier auch gar nicht. Wir wollen, dass vielen Menschen schnell geholfen werden kann. Und genau dafür bietet dieser asiatische Ansatz eine Lösung. Denn der KI-gestützte virtuelle Arzt kann die gängigsten Krankheiten mittlerweile präziser diagnostizieren als seine echten Kollegen. In Sekundenbruchteilen kann er die Symptome analysieren und mit einer Unmenge an vorhandenen Daten vergleichen. Und damit sind wir wieder beim massenorientierten Ansatz, der hier eben auch der Masse der Versicherten zugutekäme. Denn der einzelne Versicherte hätte dadurch einige Vorteile: Er müsste wegen einer Erkältung nicht zum Arzt, nicht Stunden im Wartezimmer verbringen, um dann schließlich zur Apotheke zu fahren. Er hätte seine Sprechstunde zuhause und bekäme vor Ort aus dem Automaten die passende Medikation.

Finden Sie das beängstigend? Ich finde das effizient und wäre ich der Erkrankte in diesem Beispiel, würde es mir helfen, schneller wieder gesund zu werden. Wenn man das auf andere Versicherungszweige überträgt, wird der Vorteil offensichtlich: schnelle Erledigung der Versicherungsfälle nützt dem Unternehmen, vor allem aber dem Kunden.

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Ver(un)sicherungen aus Asien? Es kommt ganz klar auf den Blickwinkel an!

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