So auch bei der Zahl der gehaltenen Versicherungsverträge: 2.354.996 Verträge hielt die Ergo noch in 2013. In 2015 waren es noch 2.097.520 Versicherungsverträge, die sich in 2016 nochmal auf 1.994.562 Versicherungsverträge reduzierten. 2017 ein nochmaliger Schwund auf 1.899.629 Verträge: ein exemplarisches Ergebnis für die Branche.

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1.815.111 Verträge sind nun für 2018 ausgewiesen. Solche Zahlen veranschaulichen das Problem der Branche, neue Kunden zu gewinnen. So schickt mit Clemens Wilde auch der Autor des Branchenmonitors die Empfehlung an die Branche, die „Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um innovative und transparente Produkte gerade für die junge Zielgruppe an den Markt zu bringen.“ Auch sollten Versicherer die „aktuellen Trends und Entwicklungen nicht verschlafen.“

Exemplarisch ist aber auch ein anderer Befund: Anders als die Allianz verdient die Ergo gut am Unfallgeschäft. Das wird an einer Combined Ratio von 77,17 Prozent in 2018 ersichtlich – eine leichte Verbesserung gegenüber 77,20 Prozent in 2017 und zudem ein Wert über dem Branchenschnitt. Trotz Nachfrageschwund also muss gelten: Die Ergo macht in der Unfallversicherung noch immer ihr gutes Geschäft.

R+V Allgemeine erneut in den roten Zahlen

Auf Platz drei nach Prämienanteilen platziert sich mit der R+V Allgemeine der zweite Marktriese in den roten Zahlen. Prämieneinnahmen in Höhe von 403,70 Mio. Euro in 2018 ergeben für das Unternehmen einen Marktanteil von 6,17 Prozent. Die Entwicklung bei den Prämien stabilisiert sich damit: geringere 398,63 Mio. Euro verbuchte man noch 2017. Jedoch konnte man im Geschäftsjahr 2016 sogar 410,85 Mio. Euro verbuchen. Die Entwicklung weist also nach oben, ohne dass der eigene Prämien-Rekord der letzten Jahre geknackt ist.

Über solche Tendenzen könnte sich die R+V mehr freuen, würde sie im Unfallgeschäft Gewinn erwirtschaften. Das jedoch ist nicht der Fall. Denn eine Combined Ratio von 107,52 Prozent ist für das Geschäftsjahr 2018 ausgewiesen. Damit zählt die R+V Allgemeine zu jenen vier Versicherern, die im Unfallgeschäft Verluste einfahren. Freilich: Der Wert ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, denn in 2017 war eine CR von 109,01 Prozent zu beklagen.

Lobt man den hohen Rekord bei den Prämieneinnahmen der R+V in 2016, sollte man nicht übersehen: Anscheinend war dieser Rekord durch Abstriche in der Kalkulation erkauft. Denn nie in den Jahren seit 2013 wies die R+V eine schlechtere CR aus als in 2016 – 131,82 Prozent betrug damals die Schaden-Kosten-Quote des Versicherers.

Auch R+V mit gut gepolsterter Bilanz

Doch auch bei der R+V sollte man das stabile Polster auf der Passivseite der Bilanz nicht übersehen. Denn die durchschnittliche Rückstellungsquote über alle fünfzig Unfallversicherer hinweg beträgt 240,74 Prozent. Die R+V Allgemeine hingegen bringt es auf 664,86 Prozent und sichert sich in der Tabelle für die gesamte Rückstellungsquote im Zweig Unfall damit Rang zwei hinter der Allianz.

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Der Versicherer mit dem drittbesten Prozentwert, die Axa, hält mit immer noch guten 476,77 Prozent der gebuchten Bruttoprämien schon auffallender Abstand. Erneut sei aber auch daran erinnert: Unterschiedliche Kunden - und Produktstrukturen der Unfallversicherungen machen derartige Vergleiche nur mit Vorsicht genießbar.

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