Hier müsste man streng genommen nicht nach der Zahl der Verträge fragen, sondern wie viele Sparer ungewollt Einbußen erleiden. Denn die Daten können dadurch verzerrt werden, dass einige Sparer mehrere Riester-Policen besitzen und sie deshalb nur anteilig gefördert werden. Die Zulagen können auf maximal zwei Riester-Verträge verteilt werden, was zum Beispiel sinnvoll sein kann, wenn Grund­zulage und Kinder­zulagen zusammen einen größeren Betrag ausmachen. Doch bereits eine frühere Anfrage des Versicherungsboten beim Bundesarbeitsministerium ergab, dass hierzu keine genauen Daten existieren (der Versicherungsbote berichtete).

Anzeige

Fehlende Zahlen zu durchschnittlichen Kosten eines Riester-Vertrages

Und was kostet ein Riester-Vertrag im Schnitt jährlich an Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten? Auch dies wollte die FDP laut Kleiner Anfrage wissen. Die Antwort: "Die erfragten Kosten liegen der Bundesregierung nicht vor." Erneut ein Punkt, bei dem die Ahnungslosigkeit der Bundesregierung verwundert: Immer wieder gibt es durch Verbraucherschützer Kritik, dass die Vertriebs- und Verwaltungskosten bei Riester-Policen zu hoch seien. Schon deshalb wäre wünschenswert, dass hier genauer hingeschaut werde.

Aktuell berät eine Rentenkommission im Auftrag der Bundesregierung über eine mögliche Reform der Rente, die private Vorsorge inbegriffen. Doch so recht voran kommt die Bundesregierung nicht. Sowohl bei der Debatte über ein mögliches Standardprodukt mit reduzierten Abschlusskosten und einfacher Vertragsgestaltung befinde man sich noch in Gesprächen mit Versicherern und anderen Interessengruppen, berichtet die Bundesregierung auf FDP-Anfrage. Ob die Bundesregierung die Riester-Rente auch für andere Berufsgruppen öffnen wolle, etwa Selbstständige, und ob die Produktgeber künftig renditeorientierter anlegen dürfen: "Die Bundesregierung hat ihre Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen", heißt es laut Drucksache.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige