Das niedrige Zinsumfeld an den Kapitalmärkten macht den Privaten Krankenversicherern weiter zu schaffen. Denn: Die Kapitalerträge der Branche schrumpfen weiter. Deutlich zeigt sich dies am Rückgang der laufenden Durchschnittsverzinsung. 2018 lag diese bei 3,13 Prozent. Bereits im Vorjahr war der Wert von 3,51 Prozent auf 3,30 Prozent abgerutscht. 2016 lag der Wert noch bei 3,65 Prozent. Ebenfalls gesunken ist die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen. Diese schrumpfte von 3,46 Prozent auf 3,03 Prozent. Die höchste Nettorendite erzielte die Inter mit 3,95 Prozent (Vorjahr: 4,31 Prozent). Auf den Rängen zwei und drei landeten die Gothaer (3,94 Prozent) und die Allianz (3,77 Prozent). Das geht aus dem aktuellen Map-Report hervor. Dazu wurden die Bilanzen Privater Krankenversicherer über eine Zeitreihe von zehn Jahren unter die Lupe genommen.

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PKV verliert Versicherte

Zudem leidet die private Krankenversicherung weiter unter fortschreitenden Bestandverlusten. Während der Bestandsverlust in der Vollkostenversicherung im Jahr 2017 noch 19.300 Personen betrug, hat die Branche auch 2018 wieder 17.100 Versicherte verloren. Seit 2011 ist die Zahl der Vollversicherten in Deutschland um 240.100 Personen gesunken. Damit verkleinerte sich die Zahl der Krankvollversicherten von 8.976.400 auf nun 8.736.300 Personen.

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Insgesamt zehn der 31 Anbieter konnten ihren Bestand Vollversicherten sogar ausbauen. Dabei seien die jungen Marktteilnehmer Vigo und Ottonovaausgeklammert worden. Nach Köpfen der Vollversicherten gezählt, war die Debeka der große Bestandsgewinner. Der Beamtenversicherer gewann 32.870 Versicherte hinzu, gefolgt von HanseMerkur (8.076), Signal Iduna (5.658) und HUK-Coburg (2.024). Die meisten Vollversicherten verloren die DKV mit einem Minus von 18.410, Allianz (-10.615), Central (-6.896) und Bayerische Beamtenkranken (-6.855).

Beitragseinnahmen der Krankenversicherer steigen leicht

Die eingenommenen Beiträge kletterten um 1,90 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Branche mit 4,80 Prozent den größten Zuwachs bei den Beitragseinnahmen seit dem Jahr 2010 (5,60 Prozent) feiern können. Den Gesamtmarkt nach verdienten Beiträgen über alle Tarife hinweg (Vollversicherung, Pflegeversicherung, Zusatzversicherungen) führt die Debeka mit weitem Abstand an, gefolgt von DKV, Allianz, AXA und Signal Iduna. Bei den Krankenversicherern mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen seien vor allem HanseMerkur (5,1 Prozent) vor allem Huk-Coburg (4,7 Prozent), Allianz (3,2 Prozent) und Axa (2,4 Prozent) auf gutem Kurs. Der Top-Wert über die letzten zehn Jahren kommt von der Axa. Der Versicherer hat in diesem Zeitraum seine Beitragseinnahmen um 42,60 Prozent steigern können.

Das Neugeschäft habe die Branche 2,51 Milliarden Euro gekostet. Damit liegen die Abschlusskosten 2,79 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die durchschnittliche Quote ist von 6,28 auf 6,34 Prozent gestiegen. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Unternehmen mit hohen Beitragseinnahmen tendenziell niedrigere Sätze ausweisen. Dagegen hätten kleinere und mittlere Anbieter sowie Unternehmen mit der Ausrichtung auf Zusatz-Policen eher höhere Werte. Vor diesem Hintergrund seien die hohen Quoten kleinerer Versicherer wie etwa der Mecklenburgischen (10,0 Prozent), Concordia (11,7 Prozent) und HanseMerkur (12,6 Prozent) nicht überraschend. Die besten Werte erreichten Landeskrankenhilfe (1,21 Prozent), FAMK (1,56 Prozent) und die Huk-Coburg (3,22 Prozent). Mit 18,8 % Abschlusskosten hingegen beweise der Direktversicherer Ergo Direkt, dass Direktvertrieb nicht automatisch günstiger sei. „Theoretisch gehen Abschlusskostensätze in wachstumsschwachen Phasen zurück. Aber trotz Deckelung und mäßigem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Anscheinend wird weniger Neugeschäft zu höheren Kosten eingekauft.“, sagte Reinhard Klages, Chefredakteur von map-report.

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Ebenfalls gestiegen sind die Verwaltungskosten. Diese wuchsen um 1,84 Prozent auf 894,5 Millionen Euro. Die Verwaltungskosten-Quote liegt unverändert bei 2,26 Prozent. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre hatte sie nach Berechnungen von map-report 2,38 Prozent betragen. Die niedrigste Verwaltungskostenquote weist erneut HUK-Coburg aus (0,89 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Debeka (1,43 Prozent), Landeskrankenhilfe (1,49 Prozent) und R+V (1,56 Prozent).

Die Schadenaufwendungen stiegen um 3,2 Prozent auf nun 28,6 Milliarden Euro. Dadurch kletterte innerhalb des letzten Jahres die Schadenquote von 77,4 auf 78,0 Prozent. Zwei von drei Gesellschaften mussten höhere Schadenquoten ausweisen als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig konnten die Kapitalanlagen um 4,94 Prozent auf 287,8 Milliarden Euro ausgebaut werden. Auch die Alterungsrückstellungen stiegen. Diese kletterten 5,20 Prozent auf 259,9 Milliarden Euro.

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