Eine Orientierungsgröße, die hingegen Renditen heraus rechnet, ist der Sparbedarf – der Bedarf des geldmäßigen Anteils, der unter Berücksichtigung jährlich fließender Zinsen zum Stopfen der Versorgungslücke notwendig ist. Ein 1960 Geborener würde laut Berechnungen der Studie 26.000 Euro und damit 2,1 Prozent seines Bruttoerwerbseinkommens bis zum Rentenalter sparen müssen. Ein 1975 Geborener müsste schon mehr als 81.000 Euro und damit 4,4 Prozent seines Einkommens sparen, ein 1990 Geborener sogar 111.000 Euro.

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Da die Studienmacher aber bei dieser Berechnung von einer variierenden durchschnittlichen Verzinsung auf angesparte Geldbeträge ausgehen und deswegen Annahmen zugunsten der jüngst-geborenen Generation treffen können, wären es für die 1990 Geborenen, trotz des hohen Werts von 111.000 Euro, „nur“ 3,9 Prozent des Bruttoerwerbseinkommens, die zur Deckung der Versorgungslücke notwendig sind. Denn auch Zinsen auf gesparte Gelder bedenkt der Sparbedarf. Die Studienmacher errechnen folglich einmal Werte für ein Basiszins-Szenario – und damit ein Szenario, bei dem sich Zinsen nach der derzeitigen Phase des Niedrigzins wieder einem „fairen Wert“ von 4,2 Prozent annähern. Jedoch wird eine weitere Berechnung für ein drohendes Beibehalten der Niedrigzins-Politik angestellt.


Niedrigzins als zusätzliche Bedrohung

Als wesentlich ungünstiger erweist sich nämlich die Rechnung, würde man annehmen, die Zinsen blieben langfristig auf einem niedrigen und damit „unfairen“ Niveau. Für den Fall, im gesamten Prognosezeitraum würden 1,5 Prozent an Zinsen nicht überschritten, ergeben sich folgende beunruhigende Werte: Die Vorsorgesparer des Jahrgangs 1960 müssten während der Sparphase einen Sparbedarf von 30.000 Euro und damit von 2,4 Prozent ihres gesamten Bruttoerwerbseinkommens aufbringen. Diese Sparer wären jedoch, trotz notwendigen Zusatzaufwand zum Stopfen der Versorgungslücke, noch am wenigsten von den niedrigen Zinsen betroffen. Ein Sparer mit dem Jahrgang 1975 käme aber schon auf einen Sparbedarf von 123.000 Euro und damit von 6,7 Prozent seines Bruttoerwerbseinkommens während der Ansparphase. Noch schlimmer aber träfe es den Geburtenjahrgang 1990: 233.000 Euro und damit 8,3 Prozent seines Bruttoeinkommens wären als Sparbedarf zum Stopfen der Versorgungslücke nötig.

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Hintergrund:

Die Studie „Altersvorsorgebedarf im Zeitverlauf“ wurde durch das Baseler Unternehmen Prognos im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft erstellt und kann, mit Stand vom Mai 2019, auf den Seiten des Verbands heruntergeladen werden.

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