Kaum ein Markt ist so umkämpft wie die Autoversicherung: Jedes Jahr zur Wechselsaison werben Onlineportale, Versicherer und teils auch Verbraucherverbände auf allen Kanälen um einen Wechsel der Tarife und Anbieter. Doch der Platzhirsch unter den Autoversicherern wird auch 2019 aus dem Frankenland kommen und heißt HUK-Coburg: zumindest, wenn es um die Anzahl der versicherten Fahrzeuge geht. Dies geht aus einem Interview von Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann mit der Börsen-Zeitung hervor.

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Die HUK habe ihren Bestand im letzten Jahr um rund 300.000 Policen auf nun knapp 12 Millionen ausbauen können, berichtet Heitmann dem Blatt. Mit einem Plus von 2,5 Prozent liege der Autoversicherer damit über dem Marktschnitt.

Doch damit nicht genug. Hierbei seien viele Verträge aus der sogenannten Abwerberunde noch nicht berücksichtigt, berichtet Heitmann in dem Gespräch. Im Saldo habe man hier auch noch einmal rund 100.000 Verträge hinzugewinnen können, deren Ergebnis ins Jahr 2019 hineingerechnet werden müssten. So kommt der Versicherer nun auf rund 12 Millionen Verträge.

Der Hintergrund: Als Abwerberunde bezeichnet man die Zeit um den Stichtag 30. November, in der die Gesellschaften besonders offensiv mit Prämienersparnissen werben. Viele Verträge enden mit dem Kalenderjahr und sehen eine einmonatige Kündigungsfrist vor. Folglich werden auch die Neuverträge erst zum Neujahr gültig.

HUK Coburg und Allianz Marktführer

Größter Wettbewerber der HUK um die Spitzenposition im Markt ist die Allianz, deren aktuelle Zahlen noch nicht bekannt sind. Zum Ende des ersten Halbjahres 2018 hatte der Versicherer rund 8,5 Millionen Policen in seinem Bestand. Die Münchener hatten zur Wechselsaison 2017/18 ihre Tarife komplett überarbeitet, um der HUK die Krone in der Autoversicherung streitig zu machen. Dabei kann die Allianz auch Erfolge vorzeigen: unter anderem löste sie die Zurich zum 1. Januar 2019 als Produktgeber des ADAC ab, mit 20 Millionen Mitgliedern der größte Automobilklub Europas. Das dürfte den Bestand weiter anwachsen lassen (der Versicherungsbote berichtete).

Anders als die HUK vertreiben die Münchener ihre Tarife seit Anfang Oktober auch über das Vergleichsportal Verivox. Die HUK-Coburg verzichtet darauf, ihre Angebote bei Vergleichsportalen listen zu lassen, weil dies die Autoversicherung insgesamt verteuere - jeden Wechsel des Tarifs lassen sich die meisten Portale mit Provision vergüten. Wenn Verbraucher oft ihren Vertrag wechseln, müssen die Versicherer folglich auch öfter eine Abschlussprovision zahlen (der Versicherungsbote berichtete).

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Grundsätzlich aber argumentiert auch HUK-Vorstandssprecher Heitmann, dass der harte Preiskampf den Kundinnen und Kunden zugute komme. So habe die HUK als Reaktion auf die neuen Allianz-Tarife ebenfalls die Prämien angepasst. „Es könnte sein, dass wir in eine Phase stagnierender Durchschnittsbeiträge bei strukturell weiter steigenden Schadenbedarfen kommen“, sagte der 51jährige der Börsen-Zeitung. Die HUK habe ihre Preisposition zum Jahresende noch wettbewerbsorientierter kalkuliert: „Unsere Reaktion wirkt“. Anders formuliert: Die Prämien in der Autoversicherung bleiben stabil, obwohl sie infolge anwachsender Kosten eigentlich steigen müssten.

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