Aktuell zeichnet sich in Deutschland kein Trend hin zum Elektroauto ab. Nach Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) waren zum Jahresende 2016 nur knapp 20.000 E-Fahrzeuge in Deutschland versichert. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Dienstag. Insgesamt sind hierzulande knapp 63 Millionen Fahrzeuge zugelassen.

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Weniger Unfälle, teurere Reparaturen

Bezüglich der Schadenkosten zeigt sich die E-Bilanz für die Versicherer durchwachsen. „Es zeichnet sich ab, dass es bei Elektrofahrzeugen seltener zu Unfällen kommt“, zitiert das Münchener Blatt Jürgen Redlich, den Leiter Kfz-Technik beim GDV. Auch die Allianz berichte, dass E-Fahrzeuge ein Viertel weniger Unfälle erzeugen.

Dem entgegen stehen aber sehr hohe Reparaturkosten, wenn es doch einmal kracht. Die Reparatur der E-Autos koste 25 Prozent mehr als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, berichtet Joachim Müller, Vorstandsmitglied der Allianz, laut Süddeutscher Zeitung. Das liege auch an den teuren Teilen.

Geht etwa die Batterie kaputt, kostet das häufig mindestens 10.000 Euro: Das Auto ist dann ein Totalschaden. Schwierigkeiten gebe es zusätzlich bei der Bewertung der Schäden. „Die Batterie im Elektroauto ist auch für uns Neuland“, wird Müller zitiert. Unter anderem sei schwer einzuschätzen, welchen Restwert eine Batterie habe, abhängig von der verbleibenden Speicherfähigkeit.

Dass E-Autos derzeit weniger Unfälle bauen, liege aber auch an den technischen Limits. Weil die Autos nur eine begrenzte Reichweite haben, würden die Fahrer eher vorsichtig fahren und nicht rasen. Das könnte sich ändern, sobald die Fahrzeuge eine höhere Reichweite haben.

Versicherer bieten Prämienrabatte für E-Autos

Die Versicherer wollen umweltfreundliches Fahren fördern und gewähren deshalb bei E-Autos Rabatte. Der Marktführer HUK gewährt bis zu 15 Prozent Prämiennachlass. Die Allianz als Numero Zwei auf dem Kfz-Markt hat soeben die Nachlässe von zehn Prozent auf bis zu zwanzig Prozent erhöht (der Versicherungsbote berichtete).

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Ob das E-Auto tatsächlich umweltfreundlicher ist als der Verbrennungsmotor, ist jedoch umstritten. Kritiker verweisen darauf, dass der Strom auch erzeugt werden muss – im Zweifel durch Kohlekraftwerke. Auch bei der Herstellung der Fahrzeuge werde mehr Energie benötigt. Abhängig sei die Öko-Bilanz von Elektroautos auch davon, wo sie eingesetzt werden und wie lange, betont etwa das Fraunhofer Institut in Stuttgart auf Basis eigener Studien. So seien E-Autos in Großstädten wahrscheinlich ökologischer.

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