Vor fast 15 Jahren hatte die Bundesregierung die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte angestossen. Damals anno 2003 wurde das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung gesetzlich festgezurrt. Der Start war ursprünglich für 2006 geplant. Seither ist nicht viel passiert, bis Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Mitte Juli 2018 vorpreschte. Der CDU-Politer will es gesetzlich Versicherten ermöglichen, dass sie künftig jederzeit Zugang zu ihren Gesundheitsdaten haben. Einen entsprechenden Gesetzentwurf wolle sein Ressort noch in diesem Monat vorlegen. Spätestens ab 2021 solle die Technik ausgefeilt genug sein, um dann zum Einsatz zu kommen.

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Axa startet 2016 mit eigenem Online-Portal

Bereits Anfang Mai 2016 war dagegen der Versicherer Axa mit dem Online-Portal „Meine Gesundheit“ gestartet. Seither werden Ärzten, Patienten und der Versicherer enger miteinander verbunden. Zu den Dienstleistungen gehören unter anderem die papierlose Abrechnung sowie die Möglichkeit einer Direktüberweisung. Zudem seien eine Arztsuche und sowie ein Tool zur Terminvereinbarung eingebaut. Auch eine persönliche elektronische Gesundheitsakte für alle Vollversicherte ist im Gepäck. Gebaut wurde die Plattform gemeinsam mit dem Software-Hersteller CompuGroup Medical.

Für ihr Vorhaben hatten Axa und das eHealth-Unternehmen eigens ein Joint Venture gegründet. Unter dem Namen MGS Meine-Gesundheit-Services bot der PKV-Dienstleister seither ein Online-Portal für privat Versicherte an. Im August 2017 schlossen sich die Versicherer Debeka und Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern dem Unternehmen an. Vor einigen Wochen öffnete schließlich die VKB die Dienste des Online-Portals für die 420.000 Privatversicherten der Union Krankenversicherung und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse.

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Mittlerweile hat sich vor allem auf der Seite der Privaten Krankenversicherer Einiges getan. So hatten Anfang Juni 2018 mehrere gesetzliche und private Krankenversicherer eine neue Gesundheits-App unter dem Namen "elektronische Gesundheitsakte" gestartet. Zur Riege der Unterstützer zählen unter anderem Allianz, Barmenia, Gothaer und Süddeutschen Krankenversicherung. Gebaut wurde das Angebot mit IT-Dienstleister Bitmarck, der auch für über 90 Krankenkassen arbeitet. Kurz darauf hatten die Privaten Krankenversicherer DKV, Central und Signal Iduna den Start einer eigenen Lösung vermeldet. Diese setze auf der Gesundheits-Plattform von IT-Dienstleister IBM Deutschland auf.

Axa erweitert Angebot

Nun vermeldet erneut die Axa ein verbessertes Angebot. So sollen Kunden künftig nicht nur das Online-Portal nutzen, sondern zusätzlich auch alle Informationen via App erhalten können. Dadurch seien alle Dokumente an einem zentralen Ort für Arzt und Patient gespeichert. Ausgedruckte Befunde und Medikationspläne, Impfpässe in Papierform sowie auf CD gespeicherte Röntgenbilder würden somit überflüssig, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Der große Vorteil für unsere Kunden ist, dass sie mit ihren in der Gesundheitsakte gespeicherten Dokumenten ins Krankenhaus oder zum nächsten Facharzt gehen und diesen Leistungserbringern jederzeit einen Überblick über ihre Gesundheitshistorie verschaffen können.“, erläutert Klaus-Dieter Dombke, Leiter Leistungs- und Gesundheits-Management bei AXA.

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Überdies könne der sogenannte Medikamenten-Manager anhand eingereichter Rezepte die Arzneimittel eines Kunden erfassen. Dadurch sollen Patienten auf mögliche Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten von Medikamenten hingewiesen werden können.

Mittlerweile wird auch innerhalb der Ärzteschaft das Angebot verstärkt angenommen. Während im August 2017 erst knapp 4.200 Ärzte den Dienst nutzten, seien nun rund 60.000 Ärzte in Deutschland an das System des IT-Dienstleisters CompuGroupMedical Deutschland AG angeschlossen. Ab August sollen Ärzte dann auch die Unterlagen ihrer Patienten direkt in die Gesundheitsakte einpflegen können. Dies solle aber nur möglich sein, wenn die Kunden dies ausdrücklich wünschten.

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