Bereits Anfang Mai 2016 war der Versicherer Axa mit dem Online-Portal „Meine Gesundheit“ gestartet. Seither werden Ärzten, Patienten und der Versicherer enger miteinander verbunden. Zu den Dienstleistungen gehören unter anderem die papierlose Abrechnung sowie die Möglichkeit einer Direktüberweisung. Zudem seien eine Arztsuche und sowie ein Tool zur Terminvereinbarung eingebaut. Auch eine persönliche elektronische Gesundheitsakte für alle Vollversicherten ist im Gepäck. Gebaut wurde die Plattform gemeinsam mit dem Software-Hersteller CompuGroup Medical.

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Während sich die Debeka und die Versicherungskammer in 2017 an die Plattform anschlossen, kam 2018 auch die Huk-Coburg hinzu. Da die Versicherungskammer die beiden Töchter Bayrische Beamtenkrankenkasse und Union Krankenversicherung andockte und die Axa-Tochter Deutsche Beamtenversicherung DBV ebenfalls am Start war, konnte mit etwa vier Millionen privat Krankenvollversicherten immerhin ein Marktanteil von 45 Prozent im PKV-Sektor erreicht werden. Laut Online-Portal „Meine Gesundheit“ nutzten im Mai 2021 rund 500.000 Versicherte den Dienst aktiv. Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt sogar von 1,4 Millionen Nutzern.

Doch die positiven Zahlen und die damit verbundene heile Welt scheint nun ein jehes Ende zu haben. Denn die Versicherer Debeka, HUK-Coburg und Versicherungskammer Bayern inklusive der Tochterunternehmen Bayerische Beamtenkrankenkasse und Union wollen die Plattform Mitte 2023 verlassen. Demnach seien unterschiedliche Schwerpunkte in der künftigen Ausrichtung der Plattform ausschlaggebend gewesen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Aussteiger wollten die digitale Einreichung von Arzt- und anderen Rechnungen und damit die Anbindung der Kunden an die Versicherer im Mittelpunkt sehen. Die allgemeinen gesundheitsfördernden Dienste sollten ihrer Ansicht etwas in den Hintergrund rücken.

Damit müssen sich die Krankenversicherer auch eine neue Lösung für die digitale Abwicklung der Rechnung suchen. Ob es das Angebot vom „Meine Gesundheit“-Wettbewerber Vivy wird, ist fraglich. Das Angebot war 2018 am den Start gegangen. Zur Riege der Unterstützer zählten unter anderem Allianz, Barmenia, Gothaer und Süddeutschen Krankenversicherung. Gebaut wurde das Angebot mit IT-Dienstleister Bitmarck, der auch für über 90 Krankenkassen arbeitet. Doch die eHealth-App hat inzwischen die Aktenfunktion eingestellt. Wie das Unternehmen mitteilte, darf es nach dem 31.03.2022 nicht mehr als elektronische Gesundheitsakte von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. Zudem habe sich das Unternehmen entschieden, die Aktenfunktion auch für private Krankenversicherungen zu beenden.

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Ebenfalls nicht mehr aktiv ist die elektronische Gesundheitsakte von DKV, Central und Signal Iduna. Die Krankenversicherer hatten Mitte 2018 ebenfalls eine eigene Lösung an den Start gebracht. Diese setzte auf der Gesundheits-Plattform von IT-Dienstleister IBM Deutschland auf. Der Dortmunder Versicherer Signal Iduna will künftig auf das Angebot von Rise setzen. Dafür werde die R+V Krankenversicherung künftig die Dienste von IBM Consulting in Anspruch nehmen. Es gibt viel Bewegung am Markt. Welche Lösung tatsächlich praktikabel ist und sich mehrheitlich im Privaten Krankenversicherungsmarkt durchsetzen wird, steht also noch komplett in den Sternen.

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