Erneut will ein frisch gegründeter Digitalversicherer das deutsche Privatkundengeschäft in Angriff nehmen. „Neodigital“ heißt das Unternehmen und ist laut Impressum der Webseite in Neunkirchen beheimatet, einem 46.000-Seelen-Ort bei Saarbrücken. Wie das Insurech berichtet, hat es im März 2018 die notwendige Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) erhalten, um als Versicherer agieren zu können.

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Die Produktpalette ist dabei zunächst überschaubar. Laut eigenen Angaben will Neodigital mit Privathaftpflicht-, Tierhalterhaftpflicht-, Hausrat- und Unfallversicherungen um Kunden werben. Die Tarife sollen in drei verschiedenen Leistungsklassen angeboten werden: ein Grundtarif S als Einstiegsklasse, ein Tarif M mit mittlerem Leistungsniveau sowie L als eine Art Premiumpaket.

Das alles klingt zunächst bekannt, doch der Versicherer will mit einer Besonderheit punkten: die Versicherungen sollen täglich kündbar sein, wenn der Kunde dies wünscht. Zudem soll das Serviceportal „myNeo“ erlauben, Dokumente einzusehen, Verträge zu ändern und Schäden zu melden - jederzeit und von jedem Endgerät aus. Ein ähnliches Serviceportal besitzen freilich auch schon viele Wettbewerber.

Digitalversicherer setzt auf Maklervertrieb

Vorteile verspricht sich das Insurtech dadurch, dass die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert ist. Damit will der Versicherer nicht nur geringe Kosten erzeugen, sondern auch besonders einfach und schnell funktionieren. Jedoch darf eine digitalisierte Wertschöpfung nicht mit Direktvertrieb verwechselt werden, denn im Hause Neodigital setzt man auf den Makler als Partner. Nicht von ungefähr, denn die Firmengründer Stephen Voss und Dirk Wittling, beide mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche, waren zuletzt für den Maklerversicherer Baden-Badener tätig.

Unter „Frequently Asked Questions“ heißt es auf der Webseite an die Kunden adressiert: „Unsere Produkte sind bundesweit über freie Vermittler, Vertriebsgesellschaften, Pools und Multiplikatoren erhältlich, die wie wir hohen Wert auf digitale Kommunikation legen. Ein Direktabschluss ist für Interessenten bei uns nicht möglich.“ Laut "Süddeutscher Zeitung" verhandelt der Versicherer bereits mit Check24 und dem Lübecker Maklerpool Blau Direkt über mögliche Kooperationen.

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Zusätzlich wirbt der Versicherer auf seiner Webseite um Vertriebspartner. Dabei preist man nicht nur die eigene Produktlinie an. Über eine sogenannte White-Label-Option soll es Maklerhäusern auch erlaubt sein, eigene Versicherungslösungen zu designen. Bei „White Label“-Tarifen handelt es sich um Produkte, die unter einem fremden Firmennamen vertrieben werden, ohne dass der Kunde dies bemerkt. Deshalb auch der Begriff „Weißes Etikett“, weil ein Drittanbieter die Marke quasi selbst ergänzen kann, um es als eigenes auszugeben. Will der Kunde wissen, wer Risikoträger ist, muss er in der Kundeninformation nachlesen.

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