Es ist nur ein Nebensatz in der aktuellen Pressemeldung der Generali Deutschland. Und doch ist es ein Satz, der aufhorchen lässt, weil er viel über die strategischen Ziele des Versicherers hierzulande verrät. Aktuell die Nummer 2 auf dem deutschen Markt, will die Generali ganz nach oben - und der Allianz die Marktführerschaft streitig machen.

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Die Generali komme mit der Neuausrichtung des Konzerns „mit großen Schritten voran“ und habe die Marktposition in Deutschland deutlich gestärkt, sagte Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Freitag in München. Man habe die Weichen für mehr Wachstum sowohl in der Lebens- als auch Kompositversicherung gestellt, „um die Generali in Deutschland zum führenden Personenversicherer zu machen“. Dafür wird man allerdings noch kräftig zulegen müssen. Die Allianz erzielt hierzulande Prämieneinnahmen von 35 Milliarden Euro - die Generali mit 16 Milliarden nur halb so viel.

Insgesamt gute Zahlen - auch wenn das operative Ergebnis schrumpft

Hat ehrgeizige Ziele: Generali Deutschland-Chef Giovanni Liverani. Quelle: Pressefoto generali.de Dennoch können die Deutschland-Töchter der Generali auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurückblicken, auch wenn sich Liverani eines Tricks bedienen muss, um von einem „Rekordjahr“ zu sprechen. Man habe das operative Ergebnis innerhalb von drei Jahren um zehn Prozent auf nun 827 Millionen Euro steigern können, wird in der Pressemeldung berichtet. Stimmt schon, nur steckte die Generali damals auch in der Krise. Gegenüber dem Vorjahr jedoch ist der Gewinn um 20 Millionen Euro gesunken.

Einen tatsächlichen Rekord gibt es bei den Betriebskosten zu melden. Die Generali verschlankt ihre Abläufe und stellt auf digital um - als Startjahr für die Reformen nennt der Versicherer selbst das Jahr 2015. Seitdem hätten die Kosten um 200 Millionen Euro beziehungsweise 14 Prozent auf nun 1,22 Milliarden Euro gedrückt werden können, berichtet der Versicherer: Provisionen sind hierbei allerdings nicht eingerechnet.

Beim Verhältnis von Schaden und Kosten schneidet der Versicherer mit dem geflügelten Löwen besser ab als der Marktschnitt, der derzeit bei einer Combined Ratio von 95 Prozent liegt. Zwar musste er mehr Geld für Schäden als im Vorjahr zahlen, so dass die Combined Ratio um 2,6 Prozentpunkte anstieg. Hierbei gilt es allerdings zu bedenken, dass Unwetter-Großereignisse wie etwa die Orkane "Egon" und "Herwarth" den Versicherern die Bilanzen verhagelten. Die Combined Ratio in Komposit lag bei 92,6 Prozent. Hier gilt: je niedriger, desto besser. Wenn der Wert unter 100 Prozent liegt, gibt der Versicherer weniger für Schäden und Verwaltung aus, als er an Beiträgen einnimmt.

Schaden- und Unfallsparte wächst, Leben schrumpft

Wachsen konnte die Generali Deutschland in der Schaden- und Unfallversicherung. Hier betrugen die Prämieneinnahmen 3,7 Milliarden Euro, was ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Speziell die Kfz-Sparte konnte hierbei ordentlich zulegen: 4,2 Prozent betrug das Prämienplus in der Autoversicherung.

Anders hingegen der Trend in der Lebensversicherung, wo die Prämieneinnahmen von 12 Milliarden Euro auf nun 10 Milliarden absackten: ein Minus von 3,6 Prozent. Dies sei aber so geplant gewesen, betont die Generali im Pressetext. Unter anderem stellt der Versicherer sein Portfolio auf fondsgebundene und Hybrid-Produkte um und konzentriert sich stärker auf das Geschäft mit biometrischen Risiken wie der Berufsunfähigkeitsversicherung.

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Gut schnitt der Versicherer auch in der privaten Krankenversicherung ab. Hier konnten die Prämieneinnahmen um 0,9 Prozent auf nun 2,1 Milliarden Euro gesteigert werden, während viele Konkurrenten im schwierigen Marktumfeld schrumpfen. Mehr Informationen zur Neuausrichtung des Konzerns gibt es am Montag beim Versicherungsboten.

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