Infrastruktur- sowie Immobilienprojekte werden für die Versicherungswirtschaft immer beliebter. Gleichwohl sind auch diese Anlagen mit Risiken behaftet. So können politische Entscheidungen teilweise gefährlich an der Kalkulation rütteln. Selbst die Allianz bekam dies schon zu spüren. Bei der Beteiligung am norwegischen Offshore-Gasnetz hatte die Regierung in Oslo die Durchleitungspreise einseitig gesenkt.

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Allianz setzt auf Infrastruktur-Projekte

Bereits 2015 war die Allianz in mehrere Infrastruktur-Projekte eingestiegen. So stieg der Versicherer im August in einem Konsortium mit Münchener Rückversicherung und Investoren aus Kanada und Abu Dhabi bei der Autobahn-Raststättenkette Tank & Rast ein. Kurz darauf wurde das Investment in das Londoner Abwassersystem bekannt. Über 550 Millionen Euro plane der Versicherungsriese in das Projekt zu stecken.

2016 folgte der Einstieg in ein nationales Infrastruktur-Projekt. Rund 240 Millionen Euro sollen in das sogenannte Stuttgarter Netz 1 fließen. Das Schienennetz solle ab Juni 2019 schrittweise für den Personenverkehr in Betrieb genommen wird. Der Versicherer werde die Summe über ein Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahrzehnten zur Verfügung stellen.

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Im November 2017 vermeldete der Versicherungsriese den Einstieg in das Immobilien-Geschäft in China. Gemeinsam mit dem Immobilien-Investor TH Real Estate wurde ein geschlossener Fonds aufgelegt. Dessen Schwerpunkt werde auf Premium-Outlet-Centern in China liegen. Insgesamt solle der Fonds Zusagen in Höhe von 640 Millionen Euro (750 Millionen US-Dollar) erhalten. Der Münchener Konzern werde sich mit 30 Prozent - also knapp 225 Millionen US-Dollar - beteiligen. Ziel der Allianz sei es langfristig knapp fünf Prozent des globalen Immobilienportfolios im Asien Pazifik-Raum anzulegen.

Allianz plant Finanzierungen von 200 bis 500 Millionen Euro

Nun will auch die Deutschlandsparte des Versicherers, die aktuell knapp 300 Milliarden Euro verwaltet, mehr in Immobilien investieren. „Derzeit liegt der Anteil an unseren gesamten Investments bei knapp sechs Prozent. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir im Laufe mehrerer Jahre hier in einen zweistelligen Prozentbereich hineinlaufen“, sagte Andreas Lindner, Anlagechef von Allianz Deutschland, der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“

Geld solle allerdings eher nicht in deutsche Wohnimmobilien fließen. Diese halte Lindner nicht für besonders aussichtsreich: „Vor allem in den Metropolen ist das Preisniveau nicht mehr attraktiv. Da brauchen Sie große Fantasie, um die Steigerungen zu rechtfertigen, wenn man sich die zu erwartenden Mietrenditen betrachtet.“

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Chancen sehe der Chefanleger vor allem bei gewerblichen Großprojekten. „Es gibt nicht viele Investoren, die bei Finanzierungen von 200 bis 500 Millionen Euro mit von der Partie sind. Genau hier setzt unsere Strategie an, und wir sind in diesem Bereich weltweit dabei.“, sagte Lindner.

Auch der Anteil der Aktien solle ausgebaut werden. Dieser liege derzeit bei gut zehn Prozent. „Wir glauben, dass wir mit Aktien langfristig Überrenditen realisieren können“, sagte Lindner.

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Weiter zurückgehen solle der Anteil von verzinslichen Papieren, die derzeit etwa vier Fünftel des Portfolios ausmachen. In diesem Zusammenhang dämpfte Lindner die Hoffnung auf stark steigende Zinsen: „Ich sehe keine Zinswende – zumindest keine, die diesen Namen verdient.“

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