Keine Versicherungsmarke genießt in Deutschland bei den Verbrauchern ein so hohes Vertrauen wie die Allianz. Das zeigt die Studie „Trusted Brands 2018“ im Auftrag von Readers Digest, mit der jährlich die vertrauenswürdigsten Marken in verschiedenen Branchen abgefragt werden. Demnach schätzten 18,2 Prozent der 2.729 Befragten zum Thema Versicherung die Allianz als besonders vertrauenswürdig ein (496 Nennungen).

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Doch beim Rennen um den Vertrauenschampion ging es diesmal eng zu. Die HUK-Coburg musste sich nur knapp um 0,3 Prozentpunkte geschlagen geben und konnte 17,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen (488 Nennungen). Schon im Vorjahr hatte sich die HUK auf Rang zwei platziert - damals aber mit einem Rückstand von zwei Prozentpunkten. Auf die Studie macht am Montag das Versicherungsjournal aufmerksam.

Ein weit deutlicherer Abstand klafft bereits zu den folgenden Versicherern. Die Axa wird mit 5,4 Prozent aller Nennungen Drittplatzierter, gefolgt von der Ergo Direkt (4,9 Prozent), die sich im Vorjahr noch auf Rang drei platzieren konnte und nun mit der Axa die Plätze tauscht. Es folgen die DEVK (4,7 Prozent), Debeka (4,5 Prozent) sowie R+V (2,35 Prozent).

Konkret wurden die Testpersonen bei der Online-Studie gefragt: "Wir zeigen Ihnen einige Branchen. Bitte nennen Sie uns hier spontan die Marke, der Sie in der jeweiligen Branche persönlich am meisten vertrauen und die Sie Freunden oder Familie weiterempfehlen würden.“ Branchenübergreifend antworteten 4.016 Personen, doch zum Vertrauen in die Versicherer äußerten sich 2.729 Befragte.

Vertrauen in Versicherungsbranche gering

Ein wenig erfreuliches Ergebnis zeigt sich mit Blick auf das generelle Vertrauen in die Versicherungswirtschaft. Auf einer fünfstufigen Bewertungsskala konnten die Befragten antworten, zu wie viel Prozent sie einer Branche vertrauen. Die beiden Aussagen: "Dieser Branche vertraue ich zu 100 Prozent" und "...vertraue ich zu 75 Prozent" wurden dabei der Kategorie "hohes Vertrauen" zugeordnet. Doch nur 22 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend positiv - schlechter schnitt allein die Branche "Nahrungsergänzung/Vitamine" ab.

VW bleibt vertrauenswürdigste Automarke

Die Studie verdeutlicht zugleich, dass Kundenvertrauen nicht zwangsläufig durch Skandale erschüttert werden muss - selbst, wenn die Vorwürfe auf Kundenbetrug hinauslaufen. Vertrauenswürdigste Marke in der Autobranche bleibt demnach trotz Dieselgate mit Abstand VW - rund 18 Prozent der Befragten sprachen Volkswagen ein hohes Vertrauen aus. Mit einiger Distanz folgt Mercedes-Benz auf Rang Zwei: Die Stuttgarter können zwölf Prozent der Nennungen auf sich vereinen.

Warum aber bleiben die VW-Fans der Marke treu, obwohl der Autohersteller Kunden mit gefälschten Abgaswerten täuschte? "Für das Vertrauen in eine Marke sind die Verlässlichkeit und die Qualität entscheidend, die ein Kunde im Produkt, in der Marke und im Service erfahren hat", kommentiert Solvey Friebe, Markenexpertin bei Reader’s Digest, gegenüber horizont.net. Die Marken- und Produkterfahrung schlage demnach die kurzfristige Krisenwahrnehmung.

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Eine Einschätzung, die zumindest verwundert. Im Umgang mit getäuschten Kunden zeigt sich VW in Deutschland nicht gerade gesprächsbereit, vielen bleibt nur der Weg vor den Kadi. Zum Jahresende 2017 lagen laut "Wirtschaftswoche" mehr als 7.000 Schadensersatz-Klagen gegen VW bei deutschen Gerichten. Einer Klage vor dem Landgericht Braunschweig haben sich allein circa 15.000 Autofahrer angeschlossen. Wer noch klagen will, sollte sich beeilen. Die meisten Ansprüche gegen den Wolfsburger Autobauer verjähren 2018, warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

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