Der US-amerikanische Autobauer Tesla hat die Basler Versicherung als Partner für den deutschen Autoversicherungs-Markt verloren. Das geht aus einem Schreiben hervor, das die Deutsche Gesellschaft für Versicherungsoptimierung (DGVO) aktuell an betroffene Kunden versendet und dem Versicherungsboten vorliegt. Zum 01.01.2018 werden demnach speziell auf E-Autos abgestimmten Rahmenverträge der Basler mit den Haltern eines Tesla nicht weitergeführt, die über Versicherungsmakler abgeschlossen worden waren. Neuer Produktpartner ist die Alte Leipziger.

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„Aus Gründen der Vereinfachung einer Sammelkündigung zugestimmt“

Grund für das Ende der Partnerschaft sind die hohen Schadenskosten, wie es in dem Anschreiben heißt. Konkret schreibt die DGVO an ihre Kunden: “Die Basler Versicherung hat Sie/uns in diesem Thema seit 2009 begleitet. Die anhaltend hohen Schadenverläufe und eine generelle Neuausrichtung haben die Basler dazu veranlasst, den Rahmenvertrag für Tesla-Kunden nicht über den 01.01.2018 fortzuführen. Aus Gründen der Vereinfachung haben wir in Ihrem Namen einer Sammelkündigung zugestimmt bzw. ausgesprochen. Das bedeutet, dass die Basler nur noch bis zum 31.12.2017 den vereinbarten Versicherungsschutz bietet.“

Doch um den Versicherungsschutz müssen die betroffenen Halter nicht bangen. Neuer Produktpartner sei die Alte Leipziger, die die bestehenden Verträge zum 01.01.2018 übernehme. „Versicherungsschutz ist damit nahtlos gegeben“, heißt es in dem Anschreiben. Allerdings müssen die Autohalter neue Vertragskonditionen akzeptieren, zum Beispiel eine höhere Selbstbeteiligung.

Hintergrund ist, dass Gruppen-Verträge den Autohaltern oft besondere Konditionen und Rabatte bieten: etwa für Gewerbekunden, die ihren Tesla als Dienstwagen nutzen. Ein Unternehmer sagte dem Versicherungsboten, gegenüber einem "herkömmlichen" Kfz-Versicherungsvertrag habe er sein Auto mit dem Gruppentarif der Basler um circa 50 Prozent günstiger versichern können. Doch für den Versicherer lohnte sich der Gruppenvertrag laut Anschreiben nicht: er stampft den Tarif nun nach acht Jahren ein.

Kaskoschäden bei Elektroautos teurer als bei herkömmlichen PKW

In dem Anschreiben nennt das Maklerbüro auch konkrete Gründe, weshalb die Basler die Kfz-Versicherungen nicht fortführen wolle. So gebe es in der Kfz-Haftpflicht keine Auffälligkeiten, die Schadenhäufigkeit sei sogar als "unterdurchschnittlich" zu bewerten. Anders hingegen in der Kasko-Versicherung: hier würden die hohen Reparaturkosten für die Elektrotechnik dazu führen, dass Kaskoschäden deutlich teurer werden als bei herkömmlichen PKW mit Verbrennungsmotor.

Im Anschreiben heißt es: "Die Schadenhäufigkeit ist mit 52 o/oo im Bereich der KFZ-Haftpflichtversicherung als unterdurchschnittlich zu bewerten, jedoch im Bereich der Kaskoversicherung mit 132 o/oo sehr hoch. Unsere daraufhin durchgeführte Analyse hat zu folgenden Erkenntnissen geführt:

  1. Die Schadenhäufigkeit in den Bereichen Vollkasko und Teilkasko ist zu hoch.
  2. Die Architektur des Fahrzeugs sorgt in zahlreichen Fällen dafür, dass die Reparaturen der beschädigten Fahrzeuge teurer sind als bei Nicht-Elektrofahrzeugen.
  3. Der Stundenverrechnungssatz der TESLA-Werkstätten ist mit bis zu 130 € netto marktüberdurchschnittlich hoch (Marktdurchschnitt ca. 90 €)."

Elektrosautos erzeugen weniger Unfälle, aber höhere Kosten

Die Erfahrungen des Versicherungsmaklers decken sich mit Erfahrungen der Allianz Versicherung. Zwar würden E-Autos rund ein Viertel weniger Unfälle erzeugen, so dass der Haftpflicht-Schutz günstiger sei, berichtet Joachim Müller, Vorstandsmitglied der Allianz, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Aber die Reparatur der E-Autos koste auch 25 Prozent mehr als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

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Die hohen Kosten für die Reparatur resultieren auch aus den teuren Teilen. Gehe etwa die Batterie kaputt, sei das häufig ein Totalschaden, berichtet Müller. „Die Batterie im Elektroauto ist auch für uns Neuland“, wird der Allianz-Vorstand von der Süddeutschen zitiert. Unter anderem sei schwer einzuschätzen, welchen Restwert eine Batterie habe, abhängig von der verbleibenden Speicherfähigkeit.

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