Bereits im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) mehr ausgezahlt als eingenommen. Auf 2,2 Milliarden Euro bezifferte sich das Defizit zum Jahresende. Ausgaben von 282,7 Milliarden Euro standen Einnahmen von 280,5 Milliarden Euro aus Beiträgen und Steuerzuschüssen gegenüber. Zwar stiegen die Einnahmen aus Pflichtbeiträgen um vier Prozent. Gleichzeitig waren aber auch die Ausgaben weiter angewachsen.

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Dennoch beurteilt die Rentenkasse ihre Situation durchaus optimistisch und verspricht weiter stabile Beiträge. So sei das Defizit kein Ausdruck einer schlechten Lage, sondern „Folge des gesetzlich vorgegebenen und geplanten Abbaus der Rücklagen“, schrieb die DRV im Pressetext. „Diese lagen Ende letzten Jahres bei 32,4 Milliarden Euro oder 1,62 Monatsausgaben und damit an ihrer gesetzlich vorgegebenen Höchstgrenze“, so die DRV.

Doch die Rücklagen der Rentenversicherung schrumpfen. So habe die Reserve der Rentenversicherung Ende September lediglich bei 28,9 Milliarden Euro gelegen. Das berichtet die Zeitschrift "Wirtschaftswoche". Im August habe die Rücklage noch 29,6 Milliarden betragen.

Damit liegt der Wert aber durchaus in einem entspannten Rahmen. Schließlich muss die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung zwischen dem 0,2-Fachen und dem 1,5-Fachen der Durchschnittsausgaben der DRV in einem Kalendermonat liegen. Damit soll einerseits garantiert werden, dass die Rentenkasse ausreichend Geld hat, wenn Sonderausgaben anfallen oder die Einnahmen nicht wie gewünscht sprudeln. Andererseits darf die Rentenkasse auch nicht zu viel Kapital anhäufen – wird der Wert überschritten, muss sie Rücklagen abbauen.

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Mehrausgaben auch wegen Mütterrente und Rente mit 63

Dass weniger Geld im Renten-Topf ist, resultiert aber auch aus den Reformen der schwarz-roten Bundesregierung. Die Mütterrente wurde ausgebaut, so dass nun Mütter doppelt so viele Rentenpunkte für ihre Erziehungszeiten erhalten, wenn das Kind vor 1992 geboren wurde. Und auch die„Rente mit 63 kostet zusätzlich. Die Rentenversicherung nennt hierfür keine konkreten Zahlen. Aber das wirtschaftsnahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hatte allein die zusätzlichen Kosten für die Mütterrente 2016 mit 7,1 Milliarden Euro beziffert.

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