Anleger sollten auf Schlüsselqualifikationen wie Transparenz und Informationspolitik achten. Gute Fondsmanager kommunizieren sehr deutlich, wie Anlageideen den Weg in ihren Fonds finden. Sie äußern sich offen und vor allem konstruktiv über bestimmte Werte.

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Kein Anleger möchte gern in eine Blackbox investieren. Das gilt sowohl für die Zeit vor der Kaufentscheidung, als auch für die Zeit der Haltedauer. Kein Fonds funktioniert immer gleich gut. In turbulenten Phasen erwarte ich eine proaktive Informationspolitik, die es mir ermöglicht, die Strategie auch weiter nachzuvollziehen. Häufig betreiben Fondsgesellschaften dann allerdings eine Vogel-Strauß-Politik und stellen einfach andere sogenannte Fokus-Produkte ins „Schaufenster“. Der logische Menschenverstand sollte hier die ersten Alarmglocken zum Läuten bringen.

Ein weiterer Warnhinweis ist ein geänderter Inhalt von Unterlagen, die dem Anleger zur Verfügung gestellt werden. Fehlen nennenswerte Daten, die ein Anleger benötigt, um die Qualität weiter beurteilen zu können, sollten Sie hellhörig werden. Das gilt natürlich auch für Informationen, die auf einmal gar nicht mehr dargestellt werden.

Auch gute Fonds können sich negativen Marktphasen nicht immer entziehen. Wie sollten gute Fondsmanager sich auf solche Turbulenzen vorbereiten?

Verantwortungsvolle Fondsmanager lassen sich nicht von Investorenströmen leiten. Sie beachten diese allerdings sehr wohl.

Wenn also zu viele Anleger prozyklisch in eine Richtung laufen, sollten sie logischerweise antizyklisch das Gegenteil tun. Gute Fondsmanager kaufen Unternehmen unabhängig davon, ob sie in einer bestimmten Region, Sektor oder einem Index enthalten sind. Sie interessiert einzig und allein die Qualität des Unternehmens. Ist es heute in der Lage, Umsatz und Gewinn zu steigern. Sind die Voraussetzungen geschaffen, dass es diesem Unternehmen auch in fünf oder zehn Jahren gelingt, Umsatz und Gewinn nachhaltig zu steigern. Die Unternehmensführung denkt dabei nicht unbedingt in viertel-jährlichen Bilanzzyklen, sondern vielmehr langfristig. Solche Qualitätsunternehmen versucht ein Fondsmanager günstiger zu kaufen, als sie wert sind. Das ist langfristig gesund und auch für jeden Anleger verständlich. Erreicht ein solches Unternehmen seinen fairen Marktpreis, wenn etwa die Börsen sehr gut gelaufen sind, dann werden Gewinne mitgenommen und diese in andere günstige Qualitätsunternehmen investiert.

Finden gute Fondsmanager keine Unternehmen, die ihren Maßstäben entsprechen und die sie günstig erwerben können, dann halten sie die Füße still und investieren nicht. Das kann bedeuten, dass die Cash-Quote gerade in Phasen von Marktübertreibungen höher ist. Das ist in meinen Augen die beste Vorbereitung auf turbulente Börsenphasen.

Welche Rolle spielt das Fondsvolumen bei der Auswahl von offenen Publikumsfonds?

Je nach Fondskonzept kann das Volumen eine sehr entscheidende Rolle spielen: Wenn Fondsmanager vorwiegend eine Expertise in der Auswahl von kleinen und mittleren Unternehmen haben, oder sie in weniger liquiden Marktsegmenten engagiert sind, wird ihr Ansatz bei zu hohem Volumen kaum mehr investierbar.

Gute Fondsmanager erkennen ihr Limit und gehen entsprechend verantwortungsvoll gegenüber den bereits investierten Anlegern vor. Eine Möglichkeit wäre es den Fonds dann für neue Kundengelder zu schließen, um den erfolgreichen Ansatz zu schützen.

Aktive Fonds sind teurer als Indexfonds. Unterscheiden sich auch hier die guten Fondsmanager?

Selbstverständlich. Für Anleger ist es wichtig und richtig auf die Gebührenstruktur eines Fonds zu achten. Diese muss transparent, aber vor allem fair sein. Eine erfolgsabhängige Gebühr sollte dann gezahlt werden, wenn tatsächlich ein über das normale Maß hinaus gehendes positives Anlageergebnis erzielt wird.

In einigen überwiegend großen Investmenthäusern fällt eine sogenannte Performancegebühr allerdings schon an, wenn ein Ergebnis über null Prozent erzielt wird. Bei Verlusten fällt allerdings keine Strafgebühr an. Das ist nicht fair.

Wichtig ist es auch, auf bestimmte Anreiz-Systeme zu achten. Wenn Fondsmanger für das unnötige Eingehen von Risiken, also für‘s „Zocken“ bezahlt werden, dann sollten sie besser ins Casino gehen, aber keine Verantwortung für Kundengelder übernehmen dürfen.

Denn diese Fondsmanager müssen im Umkehrschluss nicht dafür zahlen, wenn das Eingehen der Risiken nicht aufgegangen ist und der Kunde somit schmerzliche Verluste hinnehmen muss.

In meinen Augen ist ein Finanzanlagenvermittler der beste Ansprechpartner für einen Kunden. Als Sachwalter des Kunden steht er per Gesetz schon auf seiner Seite. Aufgrund seiner Unabhängigkeit kann er die Fonds für Kunden zusammenstellen, die tatsächlich ihren individuellen Bedürfnissen hinsichtlich Anlagehorizont und Chance-Risiko-Profil am besten entsprechen.

Wir arbeiten bundesweit mit einer Vielzahl an unabhängigen Finanzanlagevermittlern zusammen. Diesen stellen wir seit vielen Jahren unsere Expertise gerade auch bei der Suche nach guten Fondsmanagern zur Verfügung. Dabei berücksichtigen wir vor allem die Kriterien: Transparenz, Verständlichkeit, Informationspolitik, Kontinuität, Disziplin, Überzeugungskraft und Gebührenstruktur.

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Im Ergebnis finden wir dadurch nicht die kurzfristig besten Anlageideen, sondern die Fonds, die am optimalsten zu den Kundenwünschen passen. Denn unser Ziel ist es, dass Kundengelder für Anleger arbeiten sollen und nicht etwa für Banken oder Produktanbieter.

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