„Die Ansprüche der Kunden an die Versicherer verändern sich. Getrieben von den neuen Technologien fragen sich viele Kunden inzwischen, was ihnen Versicherer noch bieten können und ob sie noch zu ihrem Leben passen“, sagte Mario Greco, Chef der Zurich Versicherung, Anfang Juli 2017 in einem Interview. Versicherer müssten die veränderten Ansprüche der Kunden an die Branche verstehen und begreifen. Die Zurich werde daher zu den Gewinnern der Branche zählen, ist sich Greco sicher.

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Software-Roboter bearbeiten Kündigungen

Der Zurich-Chef war sich seiner Worte wohl bewusst. Schließlich hatte die Zurich in Deutschland bereits im September 2016 Software-Roboter eingeführt. Diese werden seither im Bereich Leben eingesetzt und übernehmen dort standardisierte Prozesse bei der Bearbeitung von Kündigungen. Grundlage für deren Handeln seien Arbeitsschritte, denen klare und standardisierte Regeln zugrunde liegen. Zu dem Zeitpunkt war der Versicherer bereits auf der Suche nach weiteren Feldern, die auf Roboter übertragen werden können.

Dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz funktionieren kann, zeigt die Fukoku Mutual Life Insurance. Der japanische Lebensversicherer nutzt seit Januar 2017 das Watson-System des amerikanischen Unternehmens IBM. Dieses Programm sammelt unterschiedliche Informationen, die für eine Auszahlung relevant sind. Dazu gehören unter anderem medizinische Berichte von Ärzten sowie Informationen zu Operationen oder zur Länge des Krankenhausaufenthalts. Zwar würde die endgültige Entscheidung über Auszahlung weiterhin in den Händen der Mitarbeiter liegen. Allerdings habe der Versicherer durch den Software-Roboter fast 30 Prozent der Mitarbeiter in der betreffenden Abteilung eingespart.

Zurich hat bereits 40.000 Arbeitsstunden gespart

Diesen Ansatz hat die Zurich Gruppe nun auch auf dem Schirm. Seit März wird mit Robotern getestet. Diese wurden bei der Auswertung von medizinischen Berichten eingesetzt. "Wir haben vor kurzem künstliche Intelligenz (AI) Schadensbearbeitung eingeführt und dadurch 40.000 Arbeitsstunden durch die Beschleunigung eingespart.", sagte Tom de Swaan, Präsident des Verwaltungsrats der Zurich Versicherung, gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters". So sei die durchschnittliche Bearbeitungszeit für einen Schadensfall von einer Stunde auf fünf Sekunden reduziert worden.

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Große Versicherungsgesellschaften seien aktuell auf der Suche, die Vorteile von neuen Technologien zu filtern. Dazu gehörten eben auch die künstliche Intelligenz oder die Nutzung von Big-Data. "Die Genauigkeit hat sich verbessert. Weil es maschinelles Lernen ist, führt jeder neue Anspruch zu weiterer Entwicklung und Verbesserungen.", erklärte de Swaan weiter. Die Zurich werde den Einsatz von Maschinen zur Schadensbearbeitung erweitern.

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